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MASSNAHMEN/119: Werraversalzung - Alter Wein in alten Schläuchen (WWA)


Werra-Weser-Anrainerkonferenz e. V. - WWA - Pressemitteilung, 27.05.2009

Werraversalzung

Alter Wein in alten Schläuchen


Am Runden Tisch hat die K+S AG ihr Gesamtkonzept vorgestellt, mit dem sie die Salzbelastung der Flussgebietseinheit Weser reduzieren will. Es ist identisch mit dem "Maßnahmenpaket", das K+S schon im Oktober 2008 bekannt gemacht und als "großen Schritt in die Zukunft" gefeiert hat. Die Werra-Weser-Anrainerkonferenz konnte inzwischen nachweisen, dass das "Maßnahmenpaket" wegen nicht nachgewiesener Entsorgungsmöglichkeiten für die Reststoffe nicht dem Gewässerschutz dienen kann. Auch am Runden Tisch wurde nicht plausibel gemacht, wie K+S damit eine Halbierung der Salzbelastung erreichen könnte.

In der Pipeline zur Nordsee oder zur Oberweser, die jetzt "in Erwägung gezogen" wird, kann diese Lösung jedenfalls nicht liegen, denn dann wären die Ausgaben für ein "Maßnahmenpaket" eigentlich überflüssig. Gegen die Pipeline wurde bereits Widerstand der Behörden und der Verbände an Weser und Nordsee angekündigt. "Eine Pipeline zur Nordsee wurde nach unseren Unterlagen schon 1925 ,in Erwägung gezogen'. Nachdem der Runde Tisch jetzt 14 Monate getagt hat, stellen wir uns die Frage, wie lange er noch brauchen wird, bis er in unserem Jahrtausend angekommen sein wird", so Dr. Walter Hölzel, Vorsitzender der Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V.

In dem Maßnahmenpaket fehlt nach wie vor der Rückbau der Salzhalden, ohne den die Werra auch in 1000 Jahren noch ein Salzwasserfluss sein wird. Die Werra-Weser-Anrainerkonferenz begrüßt ausdrücklich die jetzt von K+S-Sprecher Oliver Morgenthal bekannt gemachte Einsicht des Konzerns, dass bei einer Flutung der Kaligruben mit Salzlaugen wegen der unvermeidlichen Lösungsprozesse die Stützpfeiler geschwächt werden und die Gruben einstürzen können. Wir gehen deshalb davon aus, dass K+S nunmehr die Flutung der Grube Springen II stoppt und die dort eingelagerten flüssigen Produktionsabfälle einer geordneten Entsorgung zuführt. Dasselbe gilt für die K+S gehörige Grube Mariaglück, die der Konzern mit radioaktiven Laugen aus dem Versuchsendlager Asse II geflutet hat. Eine weitere Flutung war dort durch eine einstweilige Verfügung untersagt worden.

Wir fordern K+S auf, die nunmehr einsturzgefährdeten Gruben Springen II und Mariaglück durch Versatz zu sichern und hierfür Material von den Salzhalden im Werra- und Fuldarevier zu nehmen.


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Quelle:
WWA - Pressemitteilung, 27.05.2009
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e. V.
Dr. Walter Hölzel


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Mai 2009