Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LEBENSRÄUME

MASSNAHMEN/157: Meeresschutz und Regulierung der Fischerei in ein Vertragswerk (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 22. Februar 2010

Zur Gefährdung der Meere:

Die Versauerung fördert das Artensterben und den Klimawandel und die Ozeane werden leergefischt


Berlin, 22. Februar 2010 - Der Klimawandel beschleunigt sich und der Kohlendioxidgehalt des Meerwassers steigt. Das saure Meerwasser gefährdet aber die marinen Ökosysteme, die zudem auch noch unter Überfischung leiden. Der Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands fordert einen Meeresschutzplan Klima, der den Schutz der Meere und die Regulierung der Fischerei in einem einheitlichen Vertragswerk zusammenführt. Denn die Meere gehören zum gemeinsamen Erbe der Menschheit.

Mit der zurzeit rapiden Zunahme des Kohlendioxidgehaltes der Luft steigt zwangsläufig auch der Kohlendioxidgehalt des Meerwassers. Denn Kohlendioxid reagiert im Wasser als Kohlensäure und diese senkt den pH-Wert: Das Meerwasser wird saurer. Der Prozess verläuft, bis das jeweilige Lösungsgleichgewicht erreicht ist - und zwar schneller als von der Wissenschaft befürchtet und stärker als je zuvor in den letzten 65 Millionen Jahren.

Mit sinkendem pH-Wert aber wird es für Korallen, Krustentiere, Muscheln und Schalen bildende Planktontiere immer schwieriger, Kalkschalen zu bilden. Viele dieser Arten sind deshalb vom Absterben bedroht - mit unabsehbaren Folgen für die marinen Ökosysteme.

Durch die globale Meereszirkulation erfasst die Anreicherung des Meeres mit Kohlendioxid im Lauf der Zeit auch die Tiefenschichten der Ozeane. Dabei senkt die Erwärmung des Meerwassers die Aufnahmefähigkeit für Kohlendioxid je drei Grad Celsius um fünf Prozent.

Der Klimawandel beschleunigt sich. Die Gefahr droht, dass durch die Erderwärmung die im Wasser gebundenen Methanhydrate aufsteigen und unvorstellbare Mengen an Treibhausgasen freisetzen. Dieser Prozess würde den Klimawandel weiter beschleunigen.

Doch nicht nur der Klimawandel bedroht die Meere, auch die Überfischung. Obwohl auch hier die Gefahren seit vielen Jahren bekannt sind, geschieht wenig. Im Nordatlantik sind über 50 Fischarten ernsthaft gefährdet, zwölf davon stehen unmittelbar vor dem Kollaps. Dennoch wird weitaus mehr Fisch gefangen als zu vertreten wäre. Immer häufiger wird der Fischfang zur industriellen Produktion auf See.

Besonders gefährdet sind Kabeljau/Dorsch. Diesem Fischbestand droht in der Nordsee ein Zusammenbruch. Auch der Bestand an Schollen ist nach wie vor gefährdet, zumal die Schollen mit äußerst fragwürdigen Methoden gefangen werden (schwere Ketten werden über den Meeresboden gezogen). Der Bestand an Hering hat sich etwas erholt, liegt aber immer noch unter dem Nachhaltigkeitskriterium. Beim Fang von Seezungen werden besonders viele Jungfische getötet: So kommen auf ein Kilo Seezunge bis zu sechs Kilo andere Fische, die tot ins Meer zurückgeworfen werden.

Die NaturFreunde Deutschlands fordern einen Meeresschutzplan Klima, der verbindliche Fangquoten einbezieht. Jede Überschreitung muss mit harten Sanktionen bestraft werden. Die Meere gehören zum gemeinsamen Erbe der Menschheit. Deshalb müssen der Schutz der Meere und die Regulierung der Fischerei in einem einheitlichen Vertragswerk zusammengeführt werden.


*


Quelle:
NaturFreunde Deutschlands e.V., 22.02.2010
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
Bundesgeschäftsstelle
Warschauer Str. 58a, 10243 Berlin
Tel.: 030/29 77 32 65, Fax: 030/29 77 32 80
Inernet: www.naturfreunde.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2010