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MASSNAHMEN/216: Renaturierung am Ihlower Wald (NLF)


Niedersächsische Landesforsten - 28. Juli 2015

Renaturierung am Ihlower Wald

Arbeiten an Ausgleichsflächen haben begonnen


(Aurich/Ihlow) Die Niedersächsischen Landesforsten haben am Südrand des Ihlower Waldes einen 74 Hektar großen Kompensationspool eingerichtet. In einem ersten Schritt wurde im vergangenen Jahr ein Fichtenwald entfernt und der Bereich mit jetzt schon sichtbaren Ergebnissen wieder vernässt. "In den neu entstandenen nassen Senken tummeln sich bereits Libellen und Wasservögel", schildert Projektleiter Tido Bent vom Forstamt Neuenburg die Entwicklung seit dem letzten Jahr. Jetzt wurden weitere Gräben mit dem Bagger verschlossen, um die ursprünglich nassen Bodeneigenschaften dieser Niederung wiederherzustellen. "Nach und nach werden alle Gräben abgedichtet, wir entfernen die Nadelbäume und pflanzen heimische Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft", erläutert Förster Bent das Vorgehen in dem Gebiet. Die Finanzierung der Renaturierung erfolgt über Zahlungen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, die Vorhabensträger nach Naturschutzrecht leisten müssen. Die Landesforsten bieten dafür eigene Flächenpools an, in denen Kompensationsverpflichtungen durch ökologische Aufwertung ausgeglichen werden können.


Ein Mitarbeiter der Niedersächsischen Landesforsten bei einem abgedichteten Graben - Foto: © Niedersächsische Landesforsten

Wasserstau
Foto: © Niedersächsische Landesforsten

Im Kompensationsflächenpool "Ihlower Wald - Krummes Tief" entsteht ein großräumiger, feuchtegeprägter Biotopkomplex mit einem kleinräumigen Wechsel von Wäldern, Offenlandbiotopen und anderen Kleinstrukturen. Dazu gehören auch vermehrt Bäume in der Alters- und Zerfallsphase. Das entstehende Feuchtgrünland wird extensiv bewirtschaftet und gepflegt.


Wasserfläche im Wald - Foto: © Niedersächsische Landesforsten

Ihlow, Juli 2015
Foto: © Niedersächsische Landesforsten

Die Planungen der Niedersächsischen Landesforsten für diese Fläche begannen 2011 und wurden mit der Gemeinde Ihlow und dem Landkreis Aurich abgestimmt. So konnte im vergangenen Jahr mit dem ersten Arbeitsabschnitt begonnen werden. Auf einer Fläche von vier Hektar wurde der Fichtenwald entfernt, der vor 40 Jahren auf dem Moorboden angepflanzt worden war. Nachdem dem Verschließen der Gräben, sammelte sich das Wasser in der Fläche. Trotz des trockenen Frühjahrs bildeten sich in den Geländesenken Wasserflächen, die bereits von den ersten Wasserpflanzen besiedelt werden. Ufersegge, Mädesüß, Igelkolben und Vielblütige Gilbweiderich sind mittlerweile dort zu finden, wo im vergangenen Jahr noch ein lichtundurchlässiger Fichtenwald wuchs. Die Plattbauch-Libelle tummelt sich mittlerweile genauso an den Wasserstellen wie Waldwasserläufer und Bekassine. "Wenn man mit Anwohnern spricht, die das Gebiet aus den 50-iger Jahren kennen, so wird immer wieder beschrieben wie nass es damals war. Die Kinder fingen in den überfluteten Wiesen Hechte und Aale, es wimmelte von Fröschen und somit waren Störche keine Seltenheit." erzählt Tido Bent, der die Planungen des Forstamtes als Projektleiter begleitet. "Mit der Renaturierung wollen wir für unsere Flächen entlang des Krummen Tiefes die Entwicklung ein kleines Stück zurückdrehen, um wieder Lebensraum für Storch und Fischotter zu schaffen."

Neben den günstigen Auswirkungen für Flora und Fauna wird auch die Torfzersetzung gestoppt. Mit dem Verschluss der Gräben wird das Niederschlagswasser auf den Moorböden zurückgehalten. Der Moorboden bleibt nass, die Torfzersetzung und damit die Freisetzung von Kohlendioxid werden gestoppt.

Ebenso wird der Wasserhaushalt verbessert. "Das Wasser aus diesem Gebiet wird nicht in die Vorflut abgeleitet und entspannt den Abfluss bei Starkregen", so Bent. Außerdem versickere das Wasser langsam im Boden und könne so als Grundwasser für kommende Generationen gespeichert werden.

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Quelle:
Presseinformation - 28.07.2015
Herausgeber:
Niedersächsische Landesforsten (NLF)
Anstalt öffentlichen Rechts
Husarenstraße 75, 38102 Braunschweig
Tel.: 0531-1298-0, Fax: 0531-1298-55
E-Mail: poststelle@nlf.niedersachsen.de
Internet: www.landesforsten.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. August 2015

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