BUND MAGAZIN - 2/2022
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany
AKTIV
Leben ins Moor
Der BUND setzt sich vielseitig dafür ein, die letzten gesunden
Moore zu bewahren und geschädigte Moore, wo immer möglich,
wiederherzustellen. Ein Dutzend Projekte zeigt beispielhaft die
Bandbreite unserer Aktivitäten in den Landesverbänden.
NIEDERSACHSEN
(Foto: Morrschnucken bei der Arbeit [*])
Wollige Moorschützer
Hochmoore brauchen Pflege, solange sie unzureichend vernässt sind. Im
Rahmen des größten BUND-Moorprojekts hat der BUND Niedersachsen in der
Diepholzer Moorniederung 2017 eine Schäferei mit Moorschnucken
übernommen. Über tausend wollige Naturschützer helfen seitdem rund 600
Hektar wertvoller Moor- und Sandheiden offenzuhalten. Als kleine und
leichte Schafrasse sind die Schnucken perfekt an die nährstoffarme
Hochmoorlandschaft und die Feuchtwiesen angepasst.
www.bund-niedersachsen.de/bund-schaeferei
Moorland
Moorschutz ist Klimaschutz. Warum beides eng zusammenhängt und wie
sich Bürger*innen und Unternehmen direkt an der Rettung von Mooren
beteiligen können, zeigt der BUND Niedersachsen mit »Moorland«. In dem
vierjährigen Förderprojekt werden Moorflächen mit Hilfe von
Klimaspenden wiedervernässt, um dauerhaft CO2 zu speichern.
www.moor-land.de
NORDRHEIN-WESTFALEN
(Foto: Zwei BUND-Aktive prüfen, wo die Heideterrasse wiedervernässt
werden kann.)
Heideland wiedervernässen
Im Naturraum Bergische Heideterrasse zwischen Duisburg und Siegburg
hat der BUND rund tausend Hektar einstiges Moorland identifiziert, das
sich für eine Wiedervernässung eignet (in einem vom Bundesamt für
Naturschutz geförderten Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben). Ein
Nachfolgeprojekt soll nun für die Umsetzung sorgen. Neben positiven
Effekten für Klima- und Hochwasserschutz sollen auch gefährdete
Lebensräume geschützt und ein Biotopverbund von nationaler Bedeutung
gestärkt werden.
www.bund-nrw.de/moore-renaturieren
SCHLESWIG-HOLSTEIN
(Foto: Weiträumig wiedervernässt: das Himmelmoor nördlich von
Hamburg.)
Nach dem Torfabbau
Im Himmelmoor in Quickborn wurde bis 2018 intensiv Torf abgebaut. Ein
Überstau großer Flächen leitete die Renaturierung ein. Im Randbereich
ist das Moor bereits FFH-Gebiet. Jetzt soll es als Ganzes unter
Naturschutz gestellt werden. Die BUND-Kreisgruppe setzt sich - auch in
einem Förderverein - für eine naturverträgliche Naherholung und eine
wirkungsvolle NSG-Verordnung ein, zugunsten gefährdeter Arten wie
Bekassine, Krickente, Kranich und Co.
www.foerderverein-himmelmoor.de
THÜRINGEN
(Foto: Das Eiserne Pferd beim Einsatz in der Moorpflege.)
Eisernes Pferd im Einsatz
Mit einer Natura 2000-Station trägt der BUND Thüringen über seine
Wildtierland Hainich gGmbH dazu bei, dass der Hanfsee im
Unstrut-Hainich-Kreis ein Moor bleiben kann. Das durch einen Erdfall
im Karst entstandene Übergangs- und Schwingrasenmoor beherbergt u. a.
den seltenen Kammfarn, der landesweit nur hier vorkommt.
Entwässerungsgräben senkten den Wasserspiegel, Birken wuchsen auf. Die
Entwässerung wurde gestoppt, auch die meisten Birken lässt die Station
entfernen. Das »Eiserne Pferd« erlaubt es besonders bodenschonend zu
arbeiten.
BADEN-WÜRTTEMBERG
(Foto: Heckrinder des BUND beweiden ein Niedermoor am Bodensee.)
Heckrinder, Büffel und Biber
Seit Langem engagiert sich der BUND Markdorf am Bodensee in der
Moorpflege. Im FFH-Gebiet Hepacher-Leimbacher Ried vernässte er mit
dem Landratsamt auf mehr als hundert Hektar Niedermoore. Der Biber
half dabei großzügig. Statt regelmäßiger Mahd werden die Feuchtwiesen
mit eigenen Heckrindern beweidet. Die Herde wurde jüngst um drei
trächtige Wasserbüffel ergänzt, finanziert aus einem Vermächtnis. Es
gelangen bereits Erstnachweise und Wiederfunde bedrohter Insekten. Vom
BUND geführte Wanderungen, Erlebnispfade und Infotafeln vermitteln die
Projektziele und geben Beobachtungstipps.
www.markdorf.bund.net
MECKLENBURG-VORPOMMERN
Moorschutz gleich Artenschutz
Seit Jahren setzt sich die BUND-Ortsgruppe »Ostufer Kummerower See«
für den Schutz von Mooren und Feuchtwiesen ein. So engagiert sie sich
gegen das Ausbringen von Gülle in einem Landschaftsschutzgebiet.
Außerdem untersucht sie laufend, wie sich die Art der Bewirtschaftung
und der Wasserstand auf eine extensiv genutzte Feuchtwiese im
Naturpark »Flusslandschaft Peenetal« auswirken. Dafür dokumentiert sie
die Entwicklung gefährdeter Arten wie Fleischfarbenes Knabenkraut oder
Sumpf-Läusekraut.
BRANDENBURG
(Foto: Exkursion im Rahmen des Bildungsprojekts »Sumpf & Sand«.)
Sumpf & Sand
2020 startete das ELER-geförderte Bildungsprojekt »Sumpf & Sand -
Brandenburgs zwei Gesichter«. In Seminaren und Workshops lernen
Gartenprofis und Laien Feuchtbiotope anzulegen und zu pflegen. Neben
den beliebten Gartenrundfahrten per Rad oder Bus gibt es Angebote für
Kinder und Familien, auch im BUND-eigenen Umweltbildungszentrum
Schlaubetal.
www.bund-brandenburg.de/sumpf-sand
EUROPÄISCHE UNION/Europäischer Landwirtschaftsfonds für die
Entwicklung des ländlichen Raums
Messen für mehr Wasser
Das 55 Hektar große Luchseemoor im Spreewald leidet unter
Wassermangel. Mit 680 Tonnen CO2 pro Jahr emittiert es 5,5-mal mehr
als in naturnahem Zustand. Es wurden bereits Kiefern entnommen und
Gräben verschlossen, ohne nachhaltige Wirkung. Um den Ursachen des
Wassermangels auf den Grund zu gehen, richtete der BUND Brandenburg
2021 hydrologische Messstellen ein (gefördert durch Landes- und
ELER-Mittel) und wird die nächsten fünf Jahre Daten erheben.
www.bund-brandenburg.de/moorrenaturierung
SACHSEN-ANHALT
(Foto: Torfwiesenscheckenfalter und Grünwidderchen im Cheiner
Torfmoor.)
Moorschutz an Grünen Band
Durch die Lage an der innerdeutschen Grenze wurde das Cheiner Torfmoor
erst sehr spät entwässert. Heute zählt es zu den landesweit
wertvollsten Niedermooren. Für viele Pflanzen und Tagfalter besitzt es
eine überregionale Bedeutung. Der BUND Sachsen-Anhalt engagiert sich
hier dafür, mehr Moorflächen anzukaufen und wiederzubewässern. Eine
Teilfläche von 40 Hektar ist bereits auf dem Weg dorthin. Allein hier
entweichen künftig jedes Jahr etwa 175 Tonnen CO2 weniger.
www.bund-sachsen-anhalt.com/cheiner-torfmoor
BAYERN
(Foto: Murnauer Moos mit blühenden Sibirischen Schwertlilien.)
Die Retterin des Murnauer Mooses
Das Murnauer Moos am Alpenrand zählt mit rund 4200 Hektar zu den
bedeutendsten Moorkomplexen Deutschlands. Dass es eine naturnahe
Kulturlandschaft blieb, ist vor allem der Botanikerin Ingeborg Haeckel
vom BUND in Bayern zu verdanken. Jahrzehntelang kämpfte sie für die
Moorlandschaft. Von Politikern als »Mooshex« beschimpft, gelang es
ihr, eine weitere Trockenlegung des Murnauer Mooses abzuwenden und den
Abbau von Torf und Sandstein zu stoppen. Auf Haeckels Initiative gehen
auch Flächenkäufe und die Ausweisung als Naturschutzgebiet zurück.
www.bund-naturschutz.de/murnauer-moos
Natur statt Flugplatz und AKW
Auf 25 Quadratkilometern erstreckt sich das Niedermoor Mertinger Ried
zwischen Donauwörth und Dillingen. Das Kerngebiet, die 142 Hektar
große »Mertinger Höll«, ist heute ein Naturschutzgebiet. Dabei gab es
viele Pläne, die unbebaute Ebene zu nutzen: als Flugplatz,
Atomkraftwerk oder Teststrecke für eine Magnetschwebebahn. Zum Glück
scheiterten sie an dem Widerstand engagierter Naturschützer*innen. In
den 1970er Jahren kaufte der BUND Naturschutz die ersten Flächen als
Sperrgrundstücke gegen den geplanten Atommeiler. Dies war der
Grundstein für den größten Flächenkauf in der Geschichte des BUND in
Bayern.
www.bund-naturschutz.de/mertinger-hoell
Anmerkung:
[*] Abildungen siehe Originalpublikation
*
Quelle:
BUND MAGAZIN 2/2022, Seite 22-23
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
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des BUND und erscheint viermal im Jahr
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 13. August 2022
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