Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LEBENSRÄUME

SCHUTZGEBIET/663: Watt braucht Wasserschutzpolizei - Weltnaturerbe betroffen von Stellenabbau (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 1. November 2010

Thema: Weniger Polizei zum Schutz des Nationalparks Wattenmeer
Region: Niedersachsen, Nordseeküste
Hintergrund: Niedersächsisches Innenministerium plant massive Stellenstreichung bei Wasserschutzpolizei

Wattenmeer braucht Schutz durch Wasserschutzpolizei - Weltnaturerbe wird unter geplantem Stellenabbau leiden


Die niedersächsische Wasserschutzpolizei soll deutlich schrumpfen. Von derzeit 210 Arbeitsplätzen sollen 80 eingespart werden. Das hat die Niedersächsische Landesregierung auf Vorschlag von Innenminister Schünemann beschlossen. Neben mehreren Standorten im Binnenland sollen auch einige an der Küste geschlossen werden. In Norddeich (Landkreis Aurich) sollen bald keine Wasserschutzpolizisten mehr arbeiten, und das Polizeiboot soll nicht mehr fahren. Der BUND Landesverband Niedersachsen kritisiert die Kürzungen. "Das Weltnaturerbe Wattemeer braucht nicht weniger Schutz, sondern mehr", sagt Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler, Geschäftsführer des Landesverbands. "Die Wasserschutzpolizei wird im sensiblen Bereich des Nationalparks ohne Boot ihre Überwachungs-Aufgabe nicht mehr im erforderlichen und angemessenen Umfang gewährleisten können." Zu den Vorschriften des Nationalparks gehöre die Kontrolle über den Schutzstatus. Es komme immer wieder vor, dass Besitzer im sensiblen Watt ihre Boote trocken fallen lassen - obwohl dies in dem empfindlichen Lebensraum verboten ist. Zum Schutz des Weltnaturerbes müsse die Wasserschutzpolizei außerdem kontrollieren, ob:

Kitesurfer in dafür nicht zugelassenen Zonen surfen und dadurch Ruhe suchende Vögel und andere fürs Wattenmeer typische Tiere aufschrecken,
Bootsführer außerhalb der Fahrwasser und mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs sind,
illegal Abfall entsorgt wird,
die allgemeinen Vorschriften zur Bootssicherheit beachtet werden, damit keine Unfälle im Wattenmeer passieren.

"Ohne ein Polizeiboot können diese Aufgaben nicht wahrgenommen werden und Verstöße gegen das Nationalparkgesetz können nicht mehr geahndet werden", erklärt Bodenstein-Dresler. "Dabei ist es in diesem sensiblen Naturraum extrem wichtig, dass die Rechtsvorschriften eingehalten werden." Die ohnehin spärliche Überwachung des Großschutzgebietes Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer mit 3.500 Quadratkilometern Größe und jährlich 37 Millionen Tourismusübernachtungen zwischen Cuxhaven und Emden würde künftig noch dürftiger: Für Kontrollen seien dann nur noch die Wasserschutzpolizei in Emden und Wilhelmshaven sowie sechs Nationalparkwarte ohne entsprechende Kompetenzen und Boote vorhanden. "Ein Nationalpark ohne Ranger oder Aufsicht ist großen Gefahren ausgesetzt", so Bodenstein-Dresler. "Verstöße gegen das Nationalparkgesetz wurden schon seit Jahren kaum noch geahndet. Kitesurfer und andere, die diesem einzigartigen Lebensraum schaden, können sich künftig sicher sein, dass ihr Tun keine Konsequenzen haben wird. Eine qualifizierte Aufsicht und Betreuung muss jedoch politisch gewollt sein."


*


Quelle:
Presseinformation vom 01.11.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
Internet: www.bund-niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. November 2010