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SCHUTZGEBIET/797: Natura 2000-Gebiete - Naturschutzgebiet Berkel (Kreis Borken)


Kreis Borken - Pressemitteilung von Mittwoch, 20. August 2014

Serie über die "Natura 2000-Gebiete" im Kreis Borken

Folge 9: Das Naturschutzgebiet Berkel von Billerbeck bis Vreden



Kreis Borken. Der Kreis Borken bietet vielfältige "grenzenlose Naturerlebnisse": Und nach dieser Devise sind in den vergangenen Jahren die heimischen "Natura 2000-Gebiete" für die Öffentlichkeit attraktiver gestaltet worden. Die sehr verschiedenartigen Areale bieten sich seither auf ganz besondere Weise für einen Ausflug in die Natur in direkter Nähe an. Einige dieser Gebiete stellen wir in einer Serie in loser Folge vor: Weitere Informationen dazu gibt es im Internet unter www.grenzenlose-naturerlebnisse.de.

Der Kreis Borken hat ganz aktuell dazu auch touristische Flyer herausgegeben, die interessante Radtouren im Zusammenhang mit den "Natura 2000-Gebieten" beschreiben. Diese Flyer sind erhältlich bei den Touristinformationen bzw. Verkehrsvereinen im Kreisgebiet. In dieser Folge geht es um das Naturschutzgebiet Berkel von Billerbeck bis Vreden. Die für diesen Bereich interessante Radtour ist für alle Navigationsgeräte unter www.kreis-borken.de/route2 und .../route17 abrufbar.

Eine Libelle auf einer Pflanze, darunter Wasser - Foto: © Kreis Borken

Gebänderte Prachtlibelle
Foto: © Kreis Borken

"Es kann nur Einen geben!" So ein Unsinn. Diesen Schlachtruf, unter dem sich grimmige schottische Highland-Recken im Film gegenseitig die Schädel spalten, kann sich auch nur ein Drehbuchautor aus Hollywood ausgedacht haben! Hier, in Tungerloh-Capellen, geht es bedeutend friedlicher zu. Hier steht eben nicht nur ein einziger Highlander - eine ganze Herde dieser urigen Rinderrasse weidet am Berkel-Ufer beschaulich vor sich hin. Überhaupt lässt sich - vielleicht etwas überspitzt - sagen: Wo immer im Landschaftsbild seltene Rinderrassen oder auch ganz gewöhnliche Weidekühe auftauchen, darf man annehmen: Hier in der Nähe liegt vermutlich ein Naturschutzgebiet.

Die traditionelle Grünland- und Weidewirtschaft ist heute weitgehend verschwunden. Sie findet sich vor allem noch im Umfeld von schützenswerten Gebieten - und zwar nicht zufällig. Denn gerade die Schutzgebiete im Kreis Borken zeichnen sich typischerweise durch eher nährstoffarme Biotope aus. Denen würde die direkte Nachbarschaft zu intensiver, nährstoffreicher Landwirtschaft schaden. Moore und Heiden hätten unmittelbar neben Maisfeldern keine Chance. Als Abstands- und Pufferfläche sind deshalb zum Beispiel Feuchtwiesen überlebenswichtig. Und für deren Bewirtschaftung eignet sich am besten extensive Weidewirtschaft. Oft wird sie zum Schutz bedrohter Flächen sogar vertraglich ausbedungen. Die Rinder aus den schottischen Highlands sind deshalb am Ufer der Berkel gut aufgehoben.

Die geschützte Berkelaue ist ein ca. 40 km langer, sehr reich strukturierter, von Grünland dominierter Auenabschnitt von der Quelle in Billerbeck bis Vreden quer durch das Westmünsterland. Den in langen Abschnitten frei mäandrierenden Fluß begleiten zahlreiche auentypische Strukturen wie Flutmulden, Röhrichtbereiche und eine teilweise mit ausgedehnten Feuchtgrünlandflächen aus- gestattete offene Auenlandschaft. Aufgrund ihres weitgehend naturnahen Verlaufes und der in großen Teilen noch vorhandenen Fließgewässerdynamik mit Abbruchkanten und Sandbänken ist die Berkel für den Naturraum Westmünsterland und NRW ein einmaliges Beispiel für den Typus des durch eine Sandaue geprägten Tieflandflusses.

Übrigens: Friedlich grasende Rinder sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Berkel in der Vergangenheit durchaus eine wichtige kriegerische Rolle spielen konnte. Im 30jährigen Krieg etwa wurde sie zum Schicksalsfluss des "tollen Christian", des wilden Herzogs von Braunschweig. Weil es ihm nicht gelang, seine Truppen im unwegsamen Gelände rechtzeitig über die Berkel zu bringen, wurde er vom kaiserlichen Feldherrn Tilly eingeholt und verlor in der Schlacht bei Stadtlohn fast seine ganze Streitmacht. Und auch die Reste einer karolingischen Hünenburg bei Bockwinkel bezeugen, als welch mächtiges natürliches Hindernis der Fluss in der Vergangenheit angesehen wurde.

links: bewegter Fluß mit wildbewachsenem Ufer; rechts: Weiden und Wiesen mit Knicks, im Hintergrund Bäume - Fotos: © Kreis Borken links: bewegter Fluß mit wildbewachsenem Ufer; rechts: Weiden und Wiesen mit Knicks, im Hintergrund Bäume - Fotos: © Kreis Borken

Impressionen aus dem Naturschutzgebiet Berkel
Fotos: © Kreis Borken

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Quelle:
Pressemitteilung, 20.08.2014
Kreis Borken
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Telefon: 02861/8221-07 / 09, Fax: 02861/82-1341
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Internet: www.kreis-borken.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. September 2014