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STANDPUNKT/704: Feste Fehmarnbeltquerung kommt Jahre später - falls überhaupt (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 21. Mai 2015

NABU: Feste Fehmarnbeltquerung kommt Jahre später - falls überhaupt

Miller: Einstieg in den Ausstieg aus Europas größtem Verkehrsprojekt


Berlin - Aus NABU-Sicht deuten aktuelle Medienberichte, dass Dänemark den Bau der geplanten festen Fehmarnbeltquerung zwischen Fehmarn und Lolland um Jahre nach hinten verschieben muss, auf einen Einstieg in den Ausstieg aus Europas größtem Verkehrsprojekt hin. NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: "Mit der Begründung des Baukonsortiums Fehmern A/S, man würde über eine zeitliche Verlängerung bessere Baupreise aushandeln, wird der Öffentlichkeit angesichts parallel steigender Baukosten für Stahl oder Beton Sand in die Augen gestreut. Die Art und Weise, wie jetzt versucht wird, die Verzögerungen schönzureden, zeigt, dass etwas ganz fundamental nicht stimmen kann am Irrsinnsprojekt Feste Fehmarnbeltquerung."

Auch Deutschland tue sich mit dem erheblichen Investment von rund drei Milliarden Euro allein für die Anbindung auf deutscher Seite angesichts marginaler Verkehrsprognosen von täglich 10.000 Fahrzeugen (zum Vergleich: Elbtunnel 150.000) schwer. Nach Einschätzung des NABU würden die dort verbauten Gelder für den dringend notwendigen Erhalt maroder deutscher Infrastruktur gerade in Norddeutschland fehlen. Treueschwüre der Bundesregierung zum Vorhaben hält Miller deswegen für diplomatisches Geplänkel.

"Deutschland wollte die Verbindung nie und Dänemark laufen die Kosten aus dem Ruder. Langsam wird es Zeit für eine ehrliche Bestandsaufnahme des überflüssigen Großprojektes", so Miller. Häufig zuvor hatte der NABU darauf hingewiesen, dass Artikel 22 des Staatsvertrages zur Festen Fehmarnbeltquerung Verhandlungen vorschreibt, wenn sich die Rahmenbedingungen des Vorhabens verändern. Dieser Fall sei längst eingetreten. Aus finanziellen, verkehrlichen und ökologischen Gründen müsse der Tunnel endlich zu Grabe getragen werden.

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Quelle:
NABU Pressedienst, 21.05.2015
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Mai 2015

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