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STELLUNGNAHME/309: Zentralistische Netzplanung für erneuerbare Energien nicht durchdacht (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - 25. Oktober 2016

Zentralistische Netzplanung für erneuerbare Energien nicht durchdacht

Geplante Erdkabel gefährden wertvolle Lebensräume in Thüringen


Erfurt. Anlässlich des Starts von Informationsveranstaltungen zum Thema Netzausbau in Thüringen, fordert der BUND Thüringen den Stopp des Planungsverfahrens für SuedLink und SuedOstLink sowie eine grundlegende Neuerstellung der Stromnetzplanung. Der zentralistische Stromnetzausbau gefährdet wertvolle Lebensräume im Hainich, der Rhön und dem künftigen Nationalen Naturmonument Grünes Band. Regionale Energiekonzepte und dezentrale Stromerzeugung bieten aus Sicht des Verbandes sinnvolle Alternativen.

Robert Bednarsky, Vorstandsmitglied des BUND Thüringen: "Der geplante Stromnetzausbau wird durch den inflexiblen Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken verursacht und dient nicht vorrangig der Förderung erneuerbarer Energien. Es sind die bestehenden Atom- und Kohlekraftwerke, die den Transport von Wind- und Solarstrom blockieren, indem sie die bestehenden Stromnetze verstopfen. Die Energiewende wurde bisher nicht zu Ende gedacht."

Nach Einschätzung des Verbandes hat der Protest gegen Freileitungen bewirkt, dass bei einigen Leitungen die Erdverkabelung nun gesetzlichen Vorrang hat. Aber auch Erdkabel haben erhebliche Auswirkungen auf Natur, Boden, Wald und Grundwasser. Dies trifft aus Sicht des BUND Thüringen vor allem auf die Querung von Hainich, Rhön und dem künftigen Nationalen Naturmonument Grünes Band zu.

"'Aus den Augen aus dem Sinn' ist zu kurz gedacht. Nur weil man die Kabel nicht mehr sieht, heißt das nicht, dass es keine Auswirkungen des Stromnetzausbaus mehr gibt. Die Kabel erwärmen nachweislich den Untergrund und haben damit Einfluss auf die sensiblen Lebensräume und deren Flora und Fauna. Und bei Kabelstörungen muss das gesamte Erdreich im Kabelbereich der Störstelle ausgehoben werden - auch in Naturschutzgebieten", so Robert Bednarsky weiter.

Anstelle der Frage "Freileitung oder Erdkabel" sei die Frage der Notwendigkeit dieser Dimension des Netzausbaus zu stellen. Ron Hoffmann. Landesvorsitzender des BUND Thüringen: "Wir fordern die Stromnetzbetreiber auf, nicht unter dem Vorwand der Energiewende in die eigene Tasche zu wirtschaften." Einhalt kann aus der Sicht des BUND Thüringen aber nur die Politik selbst gebieten. "Das Thema Energiewende muss endlich zu Ende gedacht werden. Mit regionalen Energiekonzepten und dezentraler Stromerzeugung sind bereits sinnvolle Alternativen vorhanden."

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Quelle:
Pressemitteilung, 25.10.2016
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Oktober 2016

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