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STELLUNGNAHME/502: Riedberger Horn - Gigantisches Bike-Valley in Balderschwang geplant (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz

Presseinformation vom 24. August 2018

Gigantisches Bike-Valley in Balderschwang geplant
Bike-Park nahe Riedberger Horn könnte größter Deutschlands werden - Farce des "naturnahen Tourismus" geht weiter


Hilpoltstein, 24.08.18 - Nach dem beabsichtigten Bau eines Schneiteichs im sensiblen Moorgebiet bei Grasgehren soll es nun auch der anderen Balderschwanger Talseite in Sichtweite des Riedberger Horns an den Kragen gehen. So liegen dem LBV aktuell Pläne zum Bau eines gigantischen Bike-Parks am Gelbhansekopf/Balderschwang vor. Geplant ist der Trassenausbau von mindestens 25 Kilometern für Mountainbikes. Die Räder könnten dazu mit der bestehenden Seilbahn transportiert werden. "Das Vorhaben ist unfassbar", so Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des LBV, "Die Staatsregierung hat erst vor kurzem für die Förderung eines naturverträglichen Öko-Tourismus den Gemeinden Balderschwang und Obermaiselstein 20 Millionen Euro Förderung in Aussicht gestellt". Diese Zusage erteilte Ministerpräsident Söder, nachdem er der umstrittenen Skischaukel am Riedberger Horn im April eine Absage erteilt hatte. Mittels des angekündigten 5-Punkte-Plans sollte, vor allem durch die Förderung des naturverträglichen Tourismus, die Region zu einem "Natur-Meilenstein mit enormer Strahlkraft" ausgebaut werden.


Luftbild mit eingezeichneten Trassen in unterschiedlichen Farben - Abb.: © LBV

Skizze Bikepark Balderschwang
Abb.: © LBV

Nach Information des LBVs sind zur Errichtung des "Bike-Parks" von einem privaten Investor größere Baumaßnahmen auf labilem Boden geplant. "Fast 100 Prozent der Flächen am Gelbhansekopf sind Schutzwald, Moore oder andere besonders geschützte Biotope, die einfach überbaut werden sollen", so Schäffer. Der LBV befürchtet, dass auch regelmäßig außerhalb der vorgeschlagenen Abfahrtsrouten gefahren wird und flächendeckende Störungen der scheuen Raufußhühner, wie Auerhuhn und Birkhuhn, erfolgen. Dies zeigt sich bereits in anderen Gebieten mit deutlich kleineren Anlagen, wie zum Beispiel am Imberger Horn. "Eine weitere Planung, die neben dem neuen Speicherbecken für die Kunstschneeproduktion im Skigebiet Grasgehren, aus naturschutzfachlicher Sicht kritisch ist", erklärt der LBV-Vorsitzende.

Für den LBV ist das Vorhaben in keinster Weise mit den Zielen eines sanften, naturnahen Tourismus vereinbar. So könnte doch eine Art "Disneyland" entstehen, das Ministerpräsident Dr. Markus Söder im Großraum Riedberger Horn eigentlich nach eigener Aussage verhindern wollte. Skandalös ist außerdem, dass für die Umsetzung des Bike-Valleys zusätzliche Fördergelder der Tourismusförderung über das Bayerische Wirtschaftsministerium abgerufen werden könnten.

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Quelle:
Presseinformation, 24.08.2018
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. August 2018

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