Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → TICKER


ATOM/126: Halbwertzeit - nicht mit zynischem Versprechen ... (BBU)


Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)

Pressemitteilung, 22.08.2017

Statt Beruhigungspillen: AKW Lingen 2 und Brennelemente-Exporte nach Belgien stoppen. Demonstration am 9. September in Lingen


Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) halten die aktuelle Verteilung von Iod-Tabletten im Kreis Coesfeld als Maßnahme gegen AKW-Unfälle für unzureichend, da diese Tabletten nur vor Schilddrüsenkrebs schützen. Lediglich das Abschalten aller Atomkraftwerke, inklusive der belgischen Risse-AKW, sowie auch des nur ca. 65 km (Luftlinie) von Coesfeld entfernten AKW Lingen, stellt nach Ansicht der AtomkraftgegnerInnen einen ernsthaften Schutz der Bevölkerung dar.

Besonders im Fokus der regionalen Kritik steht das Atomzentrum Lingen nördlich des Münsterlandes. Nicht nur in belgischen Reaktoren, sondern auch im Atomkraftwerk Lingen 2kann es zu Störfällen oder Terroranschlägen mit Radioaktivitätsfreisetzungen kommen. In der Nachbarschaft des AKW Lingen 2 steht zudem genau die Brennelementefabrik, die die belgischen Risse-AKW Doel und Tihange mit Brennelementen versorgt. "Würde Bundesumweltministerin Barbara Hendricks diese Exporte endlich untersagen, wie es das Atomgesetz sogar fordert, wäre dies ein eindeutiges Signal zur Stilllegung der Risse-AKW", so Peter Bastian vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Es passt nicht zum angeblichen Atomausstieg, dass die Brennelementefabrik Lingen und die Urananreicherungsanlage Gronau unbefristet weiterlaufen dürfen. "Die unbefristeten Betriebsgenehmigungen für die Uranfabriken sind ebenso wenig nachvollziehbar wie die Uran-Lieferungen beider Anlagen an bekannte belgische und französische Pannen-AKW - das widerspricht jedem Katastrophenschutz!" erklärt Udo Buchholz vom Vorstand des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).

Um auf diesen atompolitischen Irrsinn vor der Bundestagswahl aufmerksam zu machen, bereiten Initiativen aus dem Ems- und Münsterland gemeinsam mit vielen anderen Gruppen eine große Demo am 9.9. in Lingen vor. Beginn ist um 13 Uhr am Bahnhof. Aus dem Münsterland, aber auch aus anderen Regionen wie dem Rheinland oder dem Wendland, werden Mitfahrgelegenheiten koordiniert. Auskunft über:
www.lingen-demo.de

Zwei Wochen vor der Bundestagswahl wollen die DemonstrantInnen ein deutliches Zeichen setzen, indem sie sichtbar und hörbar diese Forderungen stellen:

  • Exportgenehmigungen von Kernbrennstoffen an die gefährlichen Pannen-Reaktoren in Belgien und Frankreich mit sofortiger Wirkung zurücknehmen!
  • Brennelemente-Herstellung in Lingen und Urananreicherung in Gronau sofort beenden!
  • Die AKW Lingen, Grohnde, Fessenheim, Tihange, Doel und alle anderen AKW abschalten! Für einen weltweiten Atomausstieg!
  • Sonne & Wind, statt Fracking, Kohle & Atom! Energiewende jetzt!


Original-Meldung zur Verteilung der Iod-Tabletten:
http://www.radiokiepenkerl.de/nachrichten/lokalnachrichten/single/news/jodtabletten-fuer-moeglichen-atomunfall-im-kreis-coesfeld-verteilt/?L=0&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=bfe10faeff502caccf2d0c9414c1ebb7

*

Quelle:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Telefon: 0228/21 40 32, Fax: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. August 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang