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MELDUNG/053: Neue Meeresdaten für die deutsche Nordseeküste (BSH)


Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und Bundesanstalt für Wasserbau (BAW)

Gemeinsame Pressemitteilung - 27. Dezember 2013

Neue Meeresdaten für die deutsche Nordseeküste



Hamburg, 27.12.2013. Auf Grundlage datengestützter Modellierung zur Dynamik des Nordseebodens steht ab sofort ein breites Angebot von Daten und Informationen zur Veränderung des Meeresbodens (Morphodynamik) an der deutschen Nordseeküste und in der Deutschen Bucht bereit. Es handelt sich um die umfassendste Datenbasis, die zurzeit für diese Gewässer verfügbar ist. Die Modellergebnisse vertiefen das Verständnis für die Bewegungen und Entwicklung am Boden der Nordsee. Sie erleichtern damit die Durchführung von maritimen Bauprojekten und fließen zum Beispiel in die Planung von Bauwerken für den Küstenschutz oder von Kabeltrassen für den Netzanschluss der Offshore-Windparks ein. Sie liefern auch die Grundlage für neue Konzepte zur Unterhaltung und Optimierung der Seeschifffahrtsstraßen.

Die Modellergebnisse zeigen vor allem die Bodenentwicklung im Küstenvorfeld, den Vorstränden und Stränden, um die Inseln, in den Wattgebieten und den Mündungen großer Flüsse. Sie liefern die charakteristischen Transportpfade für Sedimente. Die Bedeutung von Wind, Seegang und Tide für großräumige Sedimenttransporte kann mit den Modellen ebenso eingeschätzt werden wie die transportierten Sedimentmengen und deren Oberflächenstruktur.

Insgesamt rund 17.000 Datensätze mit insgesamt zwei Milliarden Vermessungsdaten des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sowie der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV), die bis in das Jahr 1948 zurückreichen, sind die Ausgangslage für jährliche Tiefenkarten. Ferner plausibilisierten die Wissenschaftler für die gesamte Nordsee rund 80.000 Sediment-Datensätze sowie 11.549 km an hydroakustischen Profilen.

Um die Modellergebnisse besser nutzen zu können, banden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Entwickler und Anwender des Nord-Ostsee Küsteninformationssystems (NOKIS) und der Marinen Daten-Infrastruktur für Deutschland (MDI-DE) in die Entwicklung ein.

Ferner wurden mathematische Simulationsmodelle weiterentwickelt, um die Tiefenveränderungen in der Deutschen Bucht über verschiedene Zeiträume von zehn bis 100 Jahren abzuschätzen. Die eingesetzten Simulationsmodelle mussten in der Lage sein, das gesamte Gebiet der Nordsee zu verarbeiten. Für die Verarbeitung der Daten und die Berechnung der Ergebnisse war der Einsatz moderner Hochleistungsrechner notwendig.

Die neuen Meeresdaten sind das Ergebnis des Verbundmodells "Aufbau von integrierten Modellsystemen zur Analyse der langfristigen Morphodynamik in der Deutschen Bucht" (AufMod). Auf die Modelle kann ebenso wie auf die Forschungsergebnisse für die Marine Daten-Infrastruktur für Deutschland (www.mdi-de.org, Stichwort "AufMod") zugegriffen werden. Sie fließen auch in das Fachinformationssystem "Shelf Geo-Explorer" ein, das vom BSH betrieben wird.

Für den Aufbau des Modellbaukastens arbeiteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität zu Kiel, des Zentrums für marine Umweltwissenschaften (MARUM) der Universität Bremen, der Universität der Bundeswehr München, des Forschungsinstituts Senckenberg am Meer, der Firma smile consult GmbH sowie der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) und des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zusammen.


Das BSH ist Partner für Seeschifffahrt, Umweltschutz und Meeresnutzung, der Seeschifffahrt und maritime Wirtschaft unterstützt, Sicherheit und Umweltschutz stärkt, nachhaltige Meeresnutzung fördert, Kontinuität von Messungen gewährleistet und über den Zustand von Nord- und Ostsee kompetent Auskunft gibt.
Das BSH mit Dienstsitz in Hamburg und Rostock ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

Die BAW mit Dienstsitz in Karlsruhe und Hamburg ist die technisch-wissenschaftliche Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Sie trägt mit ihrer Arbeit wesentlich dazu bei, dass die Wasserstraßen in Deutschland den wachsenden technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Anforderungen gerecht werden. Die BAW verfügt über eine umfassende Kompetenz und Erfahrung auf dem Gebiet des Verkehrswasserbaus und ist maßgeblich an der Weiterentwicklung dieser Disziplin beteiligt.

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Quelle:
Pressemitteilung, 27.12.2013
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
Presse / Öffentlichkeitsarbeit
Bernhard-Nocht-Straße 78, 20359 Hamburg
Tel.: 040/31 90-10 10, Fax: 040/31 90-50 00
Internet: www.bsh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Dezember 2013