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MELDUNG/083: Nitratbelastung im Grundwasser - Auch Bremen hat Verantwortung (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 22. Januar 2015

Trinkwasser: Auch Bremen hat Verantwortung

Massive Schäden an der Natur durch Grundwasserabsenkung


(Bremen, den 22.01.15) "Wer angesichts der erstmalig transparent gemachten Nitratbelastung im Grundwasser allein auf Niedersachsens Verantwortung verweist, denkt zu kurz", erklärt der NABU in Bremen. Die Wasserentnahme im Umland und hier besonders rund um Verden und Syke führt bereits seit Jahrzehnten zu massiven Naturschäden. Gleichwohl Bremens Wasserbedarf sinkt, wird munter dem südlichen Umland das Grundwasser entzogen.

Klare Forderung im Wasserhaushaltsgesetz nach Selbstversorgung

"Wir Bremer haben nicht nur die moralische sondern nach dem Wasserhaushaltsgesetz auch gesetzliche Pflicht, uns um unsere 40 Millionen Kubikmeter jährlichen Trinkwassers selbst zu kümmern", betont NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, "wir schaffen das aber gerade einmal zu einem Drittel." Der Rest wird aus dem Bremer Umland herangepumpt, ein Viertel stammt aus Verden, ein Fünftel aus Ristedt.

Bremen fördert nur ein Drittel des Trinkwassers selbst

Dabei sei die eigene Bremer Wasserversorgung aus der Weser ohne Not für die Bebauung des Stadtwerders geopfert worden, kritisiert der NABU. Nun hat Bremen keinen geeigneten Platz mehr für eine Filterung des Weserwassers, die bis in die 80er Jahre hinein Jahrzehnte gut funktioniert habe. Damit sei auch das Interesse an der Reinhaltung des Flusses erlahmt. "Dafür fallen in Verden Froschteiche trocken und in Syke sterben alte Eichen an der Grundwasserabsenkung", mahnt der gelernte Förster Hofmann.

NABU-Schutzgebiete betroffen

Im Wasserschutzgebiet "Panzenberg" bei Verden etwa wurde das Grundwasser um ganze neun Meter angesenkt. Gutachter belegen mittlerweile Schäden an der Natur, die vorher als "natürliche Schwankungen" abgetan wurden. "Der NABU hat in den vergangenen Jahrzehnten im Holtumer Moor fast 28 Hektar gekauft und betreut dort über 70 Hektar. Seit Jahren kämpfen die Kollegen gegen die Entwässerung durch die Trinkwasserbrunnen, bislang vergebens", ärgert sich Sönke Hofmann.

Chance auf Weser-Trinkwasser leichtfertig vertan

Mittlerweile liegt ein neuer Antrag des Trinkwasserverbandes auf Wasserentnahme an, die Fördermengen sollen nochmals erhöht werden, heißt es. "Dabei wird jetzt schon teilweise fossiles Wasser aus über 300 Metern Tiefe gefördert. Das ist zwar besonders rein aber es wird so nicht neu gebildet, letztlich ist das Raubbau", so der NABU. Die Naturschützer fordern, den langsam aber stetig sinkenden Wasserbedarf Bremens auch an das niedersächsische Umland weiterzugeben und die Förderung in Verden und Ristedt zu reduzieren.

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Quelle:
Pressemitteilung, 22.01.2015
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Januar 2015

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