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NUTZUNG/224: Damit Desinfektionsmittel nicht Trinkwasser-Installation zerbröselt (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 942 vom 30. März. 2010 - 29. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Damit das Desinfektionsmittel nicht die Trinkwasser-Installation zerbröselt


In der ENERGIE WASSER PRAXIS 3/2010 erläutern PETER FRANZ & VOLKER MEYER, welche Anforderungen und Prüfungen nach dem DVGW-Regelwerk an die "Desinfektionsbeständigkeit von Werkstoffen für Produkte in der Trinkwasser-Installation" (S. 24-25) zu stellen sind. Die beiden DVGW-Mitarbeiter klären zunächst darüber auf, dass nach der Trinkwasserverordnung (§ 11) in der Trinkwasseraufbereitung nur Stoffe verwendet werden dürfen, die vom Umweltbundesamt in der so genannten "§ 11-Liste" zugelassen sind. Diese Liste enthält nicht nur die zugelassenen Aufbereitungschemikalien, sondern auch Angaben über Reinheitsanforderungen, Verwendungszwecke, zulässige Zugabemengen und zulässige Höchstkonzentrationen von im Wasser verbleibenden Restmengen und Reaktionsprodukten. Bislang bleibe allerdings "weitestgehend unberücksichtigt", ob es zu problematischen Wechselwirkungen zwischen den eingesetzten Desinfektionsmitteln und den Werkstoffen der Trinkwasser-Installation kommen könne. Dabei müssen nicht nur gesundheitlichen Schädigungen befürchtet werden. Es bestehe auch das Risiko, dass einmal begonnene Werkstoffveränderungen "langfristig zu massiven Folgeschäden" führen könnten. Je häufiger desinfiziert wird, desto größer sei das Risiko, dass Anlagenschäden auftreten. Die Autoren mahnen deshalb im Hinblick auf die Bekämpfung mikrobieller Belastungen:

"Generell muss bei Problemen immer die Ursache einer Kontamination gefunden werden. Daher ist es nicht zielführend, ohne Ursachenrecherche vermeidbare Desinfektionen zu veranlassen."

Da das DVGW-Regelwerk im Hinblick auf mögliche Anlagenschädigungen durch Desinfektionsmittel noch Lücken enthält, hat sich jetzt das Technische Komitee "Innenkorrosion" daran gemacht, "ein Regelwerk mit Prüfanforderungen für Werkstoffe im Hinblick auf die Verträglichkeit mit den gängigen Desinfektionsmitteln" zu erarbeiten. Parallel dazu soll im Technischen Komitee "Hygiene in der Trinkwasser-Installation" bis Anfang 2011 ein Arbeitsblatt W 291-2 zur Reinigung und Desinfektion der Trinkwasser-Installation erstellt werden. In dem Arbeitsblatt sollen sowohl vorbeugende Maßnahmen für die Reinigung von Trinkwasser-Installationen beschrieben als auch die Einsatzgrenzen für die chemische Desinfektion von gängigen Werkstoffen erläutert werden.

Weitere Auskunft:
Dipl.-Ing. Peter Frenz - DVGW
Tel.: 0228/9188-654, Fax: -988
E-Mail: frenz@dvgw.de


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 942/2010
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU),
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. November 2010