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SCHADSTOFFE/033: Blei im Trinkwasser immer noch Problem in alten Häusern (Stadt Bonn)


Stadt Bonn - Pressemitteilung von Montag, 10. August 2009

Blei im Trinkwasser - Immer noch ein Problem in alten Häusern


ib - Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Es ist Hauptbestandteil von Kaffee und Tee und in nicht unerheblicher Menge auch in anderen zubereiteten Lebensmitteln, wie gekochten Nudeln oder gekochtem Reis enthalten. Da wir jeden Tag eine erhebliche Menge an Trinkwasser aufnehmen, ist dessen einwandfreie Qualität unverzichtbar. Trinkwasser darf keine krankmachenden Keime enthalten und Schadstoffe möglichst gar nicht oder höchstens in unbedenklichen Dosen enthalten. Obwohl das Trinkwasser nach der Aufbereitung durch den Wasserversorger praktisch bleifrei ins städtische Netz eingespeist wird, kann in bestimmten Haushalten dennoch bleihaltiges Wasser aus dem Wasserhahn kommen. Verursacht wird dies durch bleihaltige Trinkwasserleitungen, die bis 1973 verwendet werden durften. Es können daher nur Verbraucher betroffen sein, die in Häusern wohnen, die bis 1973 errichtet wurden.

Bei diesen Häusern kann sowohl die Hausinstallation als auch die Hausanschlussleitung (von der Hauptleitung der Straße bis in den Keller des Hauses) noch bleihaltig sein. Ist dies der Fall, können sich insbesondere nach längerem Stehen des Wassers in diesen Leitungen (Stagnation) Bleikonzentrationen im Wasser aufbauen, die zum Teil den Grenzwert der Trinkwasserverordnung zehnfach oder mehr überschreiten. Der aktuelle Grenzwert für den Schadstoff Blei beträgt nach der Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) zurzeit 0,025 mg Blei pro Liter. Ab dem 01. Dezember 2013 sind sogar nur noch 0,010 mg/l zulässig. Was bedeutet das für die Gesundheit?

Dauerhaft erhöhte Bleiwerte im Trinkwasser können die Blutbildung und die Intelligenzentwicklung bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern beeinträchtigen. Bei Erwachsenen lagert sich Blei in den Knochen ein und kann im Rahmen von Abbauprozessen, beispielsweise während einer Schwangerschaft, wieder mobilisiert werden. Von daher sollten insbesondere junge Frauen und Schwangere bleibelastetes Wasser meiden. Sind die Leitungen im Haus aus Blei?

Wenn ein Haus vor dem Jahr 1973 gebaut wurde und man nicht sicher ist, ob in der Hausinstallation bleihaltige Leitungen verlegt wurden, kann die Inspektion der freiliegenden Trinkwasserleitungen im Keller einen ersten Hinweis bringen. Sichtbare Bleileitungen lassen sich anhand folgender Merkmale erkennen: Falls sie nicht überstrichen sind, haben sie ein mattes, silbergraues Aussehen, sind weich und haben streckenweise einen gebogenen Verlauf. Beim Klopftest klingen sie dumpf. Die Enden sind mit wulstigen Lötstellen verbunden und nicht wie zum Beispiel bei Stahlrohren verschraubt. Wer diese Inspektion nicht selbst durchführen möchte, kann einen Fachbetrieb des Sanitär- und Heizungshandwerks zu Rate ziehen.Aber auch wenn die offen liegenden Rohre nicht aus Blei sind, können immer noch die nicht sichtbaren Steigleitungen oder die Hausanschlussleitungen aus Blei sein.

Ob die Steigleitungen in bleihaltig sind oder bereits saniert wurden, erfahren Mieter am ehesten über den Hauseigentümer. Ein sicheres Ergebnis erhält man mittels einer Trinkwasseranalyse durch ein zertifiziertes Labor. Eine Liste mit den Adressen zugelassener Labore wird beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz geführt. Ein Link, über den diese Informationen im Internet abgerufen werden kann, ist auf der Informationsseite der Stadt Bonn zum Thema Blei im Trinkwasser zu finden. Diese Seite, die auch Anschauungsmaterial und weiterführende Informationen enthält, findet man am schnellsten unter www.bonn.de über den Suchbegriff "Bleileitungen".

Das Wassernetz der Stadtwerke Bonn umfasst rund 56.000 Hausanschlussleitungen (das ist das Verbindungsstück von der Wasserhauptleitung in der Straße bis in den Keller des Hauses). Nach Angaben der SWB sind lediglich noch rund 1.500 bleihaltige Hausanschlüsse im SWB-Netz zu verzeichnen. Es ist beabsichtigt, diese bis zum Jahr 2013 vollständig auszuwechseln. Die Auswechslungen werden mit den Hauseigentümern abgestimmt.

Ob das eigene Haus noch eine der verbliebenen Anschlussleitungen aus Blei hat, können im Internet auf der Homepage der Stadtwerke Bonn herausgefunden werden: "www.stadtwerke-bonn.de / SWB Energie und Wasser / Wasser / Ist Ihr Wasser bleihaltig?" Die Stadtteile Hoholz und Holzlar werden durch die Wasserversorger WVG St. Augustin und WBV Thomasberg versorgt. Für diese Bereiche liegen den SWB daher keine Angaben vor.

Was ist bei vorhandenen Bleileitungen zu tun?Langfristig sollten alle Wasserleitungen aus Blei ausgewechselt werden. Bis dahin kann man sich damit behelfen, das bleihaltige Wasser ablaufen zu lassen, bevor es zu Trinkwasserzwecken entnommen wird. Hierzu muss das Wasser solange ablaufen, bis es merklich kühler wird. Dann hat dieses Wasser im (kühleren) Erdreich gestanden und nicht in der Hausinstallation, in der das Wasser nach kurzer Zeit die (wärmere) Gebäudetemperatur annimmt.

Um den dabei entstehenden Wasserverbrauch in Grenzen zu halten, bietet es sich beispielsweise an, morgens erst zu duschen, bevor Kaffee oder Tee zubereitet wird. Ein großer Anteil des stagnierenden Wassers wird dabei bereits verbraucht. Weitergehende Informationen gibt das Gesundheitsamt der Stadt Bonn unter der Rufnummer 77-3764.


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Quelle:
Pressemitteilung von Montag, 10. August 2009
Stadt Bonn
Stadthaus, Berliner Platz 2
53103 Bonn
Telefon: (02 28) 77-3000
Telefax: (02 28)/77 2468
E-Mail: presseamt@bonn.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. August 2009