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SCHADSTOFFE/036: Stand im Streit um Einleitung von Kaliabwässern in die Werra (WWA)


"Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V." - 07.10.2009

Werraversalzung - Kein Plan B


Der Runde Tisch kann keine Alternativplanung vorweisen für den Fall, dass die direkte Einleitung der Produktionsabwässer von K+S in die Nordsee nicht genehmigungsfähig sein sollte. Dies war das Ergebnis einer Podiumsdiskussion in Dippach, bei der der Leiter des Runden Tisches die die Empfehlungen des Runden Tisches zum Gewässerschutz vorstellen konnte. "Wenn die Pipeline zur Nordsee nicht kommt, dann wird weiterhin das Salz über die Werra entsorgt", so Prof. Brinckmann, Leiter des Runden Tisches.

Die Genehmigungsfähigkeit der direkten Einleitung von Kaliabwässern in die Nordsee aber konnte der Runde Tisch bisher nicht belegen. Der Vorsitzende der Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V. musste darauf hinweisen, dass einem anderen Kaliproduzenten, der Boulby Potash Mine in Mittelengland, die Einleitung ihrer - ebenfalls schadstoffhaltigen - Abwässer in die Nordsee schon vor Jahren untersagt worden war.

Widerruf der Laugenverpressung beantragt

Die Überraschung des Abends war eine Mitteilung des Bürgermeisters von Gerstungen, Werner Hartung. Den Gutachtern der Gemeinde war es gelungen, eine direkte Beeinflussung ihrer Trinkwasservorräte durch die Versenkung von Produktionsabwässern in Hessen nachzuweisen. Im Jahre 2007 musste die Versenkung von Kalilaugen in Thüringen demselben Grunde eingestellt werden. Für die Genehmigungsbehörden in Hessen schrumpft durch die neue Entwicklung der Ermessensspielraum auf Null: Trinkwasserschutz hat Vorrang. Das Land Hessen muss den jetzt den Gesetzen Geltung verschaffen. Die Gemeinde Gerstungen hat deshalb den Antrag gestellt, die Versenkung in Hessen ebenfalls zu widerrufen.

Auf der Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass damit eine wesentliche Voraussetzung für die "Pipelinelösung" weggefallen ist. Sie sieht nämlich vor, dass mindestens bis zum Jahre 2020 weiter Produktionsabwässer versenkt werden dürfen. Die K+S AG will sogar die Versenkung unter einem neuen Namen "als langfristige Entsorgungsmöglichkeit über das Jahr 2020 hinaus prüfen" - offenbar parallel zur Pipeline. "Schon deshalb ist es wenig wahrscheinlich, dass K+S die Realisierung der Pipeline zur Nordsee wirklich beabsichtigt", so Walter Hölzel, Vorsitzender der Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V.


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Quelle:
Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V.
Pressemitteilung vom 07.10.2009
Internet: WWA.eV@web.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Oktober 2009