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ERSTAUFLAGE/863: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2869 (SB)


Uwe Anton

Angakkuq

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2869


16. Oktober 1518 NGZ

Nachdem Gucky und Germo Jobst Angakkuq, den Piloten des Atopenschiffs 232-COLPCOR, aus dem Eis des Planeten Tefor bergen konnten, sorgte Perry Rhodan dafür, daß er zum Saturnmond Titan gebracht wird. In dessen Orbit befindet sich der Transporthof GALILEO, der ursprünglich zum mehrere Galaxien umspannenden Polyport-Netz gehörte. Es mußte im Jahr 1514 NGZ von Perry Rhodan in dessen Funktion als Polyport-Präfekt mit Hilfe des Ur-Controlers abgeschaltet werden, da immer mehr Fehlfunktionen auftraten. Das Atopische Tribunal hatte das Netz manipuliert. GALILEO wird von der Besatzung des von Tonio Bonzani kommandierten PONTON-Tenders GALILEO GALILEI erforscht, hat bislang aber noch keines seiner unzähligen Geheimnisse preisgegeben.

Zwei Tage nach Ankunft Angakkuqs kommt es in GALILEO zu seltsamen Phänomenen. Die Besatzung leidet unter Wahrnehmungs- und Gleichgewichtsstörungen und auch die Ortungssysteme zeigen nicht zu erklärende Werte an. Angakkuq liegt im Sterben. Er stirbt sehr langsam und die Mediker können diesen steten Verfall nicht aufhalten. Obwohl er ein Androide ist, besitzt er eine ÜBSEF-Konstante. Doch die wird immer schwächer. Nur manchmal verstärkt sie sich wieder. Diesen Zustand nennen die Wissenschaftler parawach. Als Gucky und Perry Rhodan bei ihm sind, bessert sich sein Zustand etwas. Angakkuq hat eine externe Vitalenergie-Quelle gefunden - die Zellaktivatoren der beiden. Die Mediker wenden eine von den Aras entwickelte experimentelle Medotechnik zur Aufputschung neuronaler Netze an. Dabei versucht Gucky, telepathischen Kontakt zu ihm herzustellen. Doch das hat zur Folge, daß der Androide Guckys Vitalenergie anzapft, woraufhin Gucky bewußtlos wird. Bereits im Schlaf teleportiert er unbewußt in Sicherheit.

Trotzdem soll ein nächster Versuch gestartet werden. Diesmal schaltet sich Perry Rhodan dazwischen, damit Angakkuq nicht Guckys Vitalenergie abschöpft, sondern die von Perrys Zellaktivator. Diesmal klappt es und Gucky kann telepathischen Kontakt zu dem sterbenden Androiden aufnehmen und ihn dazu bringen, sich zu erinnern:

Als Angakkuq sich zum ersten Mal seiner selbst bewußt wurde, befand er sich auf Eyyo, dem Planeten der Eyleshioni - lange Jahrtausende nach der Flucht des Planeten durch die Purpurteufe. Der Eyleshion Foystoner hat ihn im Auftrag Matan Addarus 'komponiert'. Der Atope hatte zu dieser Zeit den Drittnamen Llevthat und die Gestalt eines jungen Humanoiden, der am Kopf typische Merkmale von Flugwesen aufwies. Sein Schiff, die COLPCOR, trug die Nummer 96. Da sein Pilot Weclaiser, ein Skeyprout, im Sterben lag, brauchte er einen neuen Piloten. Nach dessen Bild wurde Angakkuq geschaffen. Der Androide verbrachte mit Weclaisers noch dessen verbliebene Zeit, um zu lernen und erwies sich schließlich als würdig, der neue Pilot der 96-COLPCOR zu werden. Zu seiner Vervollständigung wurde ihm ein Teil der Neuronalsubstanz Weclaisers implantiert, was den Tod des alten Skeyprout endgültig herbeiführte.

Am Ende seiner Jahrhunderte langen Ausbildung begegnete Angakkuq Matan Addarus Mentor Julian Tifflor, einem imponierenden, charismatischen Vertreter des Atopischen Tribunals. Zu diesem Zeitpunkt hatte Matan Addaru gerade seine erste eigene Mission für das Atopische Tribunal übernommen und war gescheitert. Die Fauthen wollten ihm keine zweite Chance geben und vertrauten die Mission einem anderen Atopen an.

Seine Aufgabe war es, gegen die in GA-yomaad (Milchstraße) verbliebenen Tiuphoren zu kämpfen. Er sicherte einen Planeten des Kodex, bis diesem die Flucht durch eine Purpur-Teufe gelang, und rettete das Volk der Rayonen. Doch die Tiuphoren stellten der 96-COLPCOR eine Falle und zerstörten sie nahezu, so daß sie erneuert werden mußte. Nach der Transformation des Atopenschiffes zur 97-COLPCOR gelang es Matan Addaru, den Krieg gegen die Tiuphoren zu gewinnen. Doch die entsetzlichen Kämpfe hatten ihn verändert. Hatte er Angakkuq gegenüber bislang seine Beweggründe verschwiegen, vertraute er sich ihm nun an.

Bei einer weiteren Mission - diesmal gegen die Lethal-Dogen von GA-schemed - wurde er verletzt und mußte sich einem Regenerationsprozeß unterziehen, für den Angakkuq zuvor genaue Anweisungen erhalten hatte. Sein Schiff hatte sich inzwischen zur 113-COLPCOR gewandelt. Und in dessen Datenbanken befanden sich die Koordinaten eines bestimmten Planeten in GA-kaskallen, wo Matan Addaru einst eine Vitalkaverne entdeckt hatte. Der Regenerationsprozeß wurde von den Sganshan vorgenommen. Matan Addaru gab sich nun den Drittnamen Muudol.

Der Planet, auf dem sich die Vitalkaverne befand, hatte sich inzwischen verändert. Was Matan Addaru nicht wußte, ist, daß sich dort die Jadegrüne Stadt Noudura installiert hatte. Matan Addaru und Angakkuq erkundeten die Stadt und fanden heraus, daß sie ihren Bewohnern Vitalenergie entzog, was zur Folge hatte, daß diese in Lethargie versanken. Wozu diese Stadt diente, die nur halb so groß war, wie andere Immaterielle Städte, konnten die beiden nicht herausfinden, aber es stellte sich heraus, daß sie zwischen verschiedenen Planeten wechseln konnte. Matan Addaru drang in die Zeitzentrale ein und steuerte die Stadt zu einer Wüstenwelt, über der ein Polyport-Hof schwebte. Doch diese Aktion verschwieg er dem Atopischen Tribunal. Um die Datenspeicher seines Schiffes zu leeren, die ihn verraten hätten, zerstörte er sein Schiff immer wieder. Nur Angakkuq vertraute er sich an und erzählte, was der vom Atopischen Tribunal verleugnete Richter Veirdandi ihm anvertraut hatte:

Als die Kosmokraten und Chaotarchen die untergehende Raumzeit verließen, verblasste mit ihnen auch der Moralische Kode. In dieser Zeit opferte sich Thez, das letzte der Höheren Wesen, das im Universum verblieben war, und nahm am Verblassen des Moralischen Kodes teil, verblasste selbst und konnte sich so mit dem Moralischen Kode identifizieren. Doch Thez konnte den Moralischen Kode nicht stabilisieren oder rekonstruieren. Die Entität erkannte jedoch, wo und wann der Kode in der Vergangenheit geschädigt worden war. Daraufhin setze sich Thez das Ziel, den Eintritt dieser Schadensfälle durch den Einsatz des Atopischen Tribunals rückwirkend zu verhindern. Das war ihm meistens gelungen. Doch Veirdandi fand diese Einmischung sehr gefährlich, denn Thez war ein individuelles Bewußtsein und als mächtiges Wesen jenseits der bekannten Raumzeit konnte er der Versuchung erliegen, das Universum und seine Geschichte in dem Sinne zu homogenisieren, wie es ihm als gut und richtig erschien. Doch die Frage, die sich Veirdandi wie auch Matan Addaru stellte, war, durfte Thez der alleinige moralische Kompaß sein? Durfte er auf diese Weise bestimmen, wie sich das Universum und seine Geschichte entwickeln sollen? Thez glaubte nun offenbar, ihm gehöre die Zeit. Veirdandi hielt das für vermessen und fand in Matan Addaru einen Verbündeten. Die Zeit sollte niemandem gehören.

Perry Rhodan erinnert sich bei Guckys Bericht daran, wie er an Bord der CHEMMA DHURGA erfuhr, daß die drei Ultimativen Fragen (Was ist der Frostrubin? Wo beginnt und wo endet die Endlose Armada? Wer hat das GESETZ initiiert und was bewirkt es?) dort keine Gültigkeit mehr hatten. Am Ende der Raumzeit lauten diese drei Fragen anders: Was ereignet sich hinter dem Horizont des GESETZES? Auf welcher Seite des Spiegels der Schöpfung existiert der Fragesteller? Wem gehört die Zeit?

Wenn Thez tatsächlich versucht hat, den Moralischen Kode zu schützen, ist davon auszugehen, daß der Weltenbrand, den Perry Rhodan Thez zufolge auslösen wird, eine viel größere Bedeutung und schlimmere Folgen hat, als er es sich bislang vorgestellt hatte. Da Thez am Ende aller Zeit existiert, kennt er die Zukunft. Das stellt Perry Rhodan nun nicht mehr infrage. Alle Spekulationen darüber, ob das Atopische Tribunal mit seinen Vorwürfen Recht hat oder nicht, sind für ihn hinfällig geworden. Die Frage, die sich ihm nun stellt, ist die, ob die Zukunft wirklich festgeschrieben ist. Seiner Meinung nach hat der Zeitriß alles verändert. Vielleicht ist dies die letzte Hoffnung, die noch bleibt.

Gucky berichtet weiter: Matan Addaru wollte nicht, daß es ihm so ergeht wie Veirdandi und ihm die Funktion eines Atopen entzogen wird. Deshalb handelte er im Geheimen und schuf sich ein zweites Standbein, eine Möglichkeit, im Notfall eigenständig und unabhängig vom Atopischen Tribunal zu operieren. Deshalb griff er auf das Polyport-System zu, das eine gewisse genetische Homologie mit der Synchronie aufweist. Sein Plan, in den er Angakkuq einbezog, war, das Polyport-System zu modifizieren und möglichst zu kopieren.

Gucky kehrt aus dem Geist Angakkuqs zurück. Der schöpft inzwischen Vitalenergie aus einer anderen Quelle. Und Perry Rhodan fällt ein, daß ihm Bonzani erst vor kurzem die Warnung des Halbspur-Changeurs Ters Richage übermittelt hat, der Polyport-Hof würde sich einspinnen und seine Identität verlieren. Er erinnert sich auch an das, was der Schattenmaahk Pral ihm vor der Abschaltung des Polyport-Netzes mitgeteilt hat. Demnach hätte das Polyport-System den Passagieren immer etwas Vitalenergie entzogen, um das Eiris-Band zu stabilisieren, entlang dessen das Netz aufgebaut ist. Damals hatte Pral einen erhöhten Energieverbrauch festgestellt und darauf geschlossen, dass das Netz um seine Existenz kämpft. Perry Rhodan denkt nun, Angakkuq sei für die Störungen auf GALILEO verantwortlich, weil er auf die Vitalenergie zugreift, die das Netz früher den Passagieren entnommen hat. Er veranlaßt, daß der Transporthof zu einem Asteroiden gelenkt wird, einem Trümmerstück Plutos, das nach der Vernichtung des Planeten zu einem Raumfort ausgebaut worden ist. Dessen Waffensysteme sind stark genug, um den Transporthof nötigenfalls mithilfe gestaffelter Schutzschirme von der Außenwelt zu isoliern. Denn vernichten kann man einen Polyport-Hof nicht. Das hat schon die Frequenzmonarchie versucht. Das Raumfort hat nur ein Dutzend Besatzungsmitglieder und kann schnell geräumt und auch ferngesteuert werden. Der Polyporthof soll auf jeden Fall von Titan entfernt werden, auch wenn Angakkuq dadurch Schaden nimmt. Nötigenfalls wird Perry Rhodan den Androiden an Bord der RAS TSCHUBAI nehmen und mit ihm hinter GALILEO herfliegen.

Obwohl die Wissenschaftler der GALILEO GALILEI im Polyporthof keine Strangeness anmessen können, kapselt sich GALILEO weiter ab, bis der Funkkontakt abbricht. Im Inneren scheinen sich die Wände zu verschieben. Die Menschen verlieren jegliche Orientierung und müssen von Robotern evakuiert werden. Am 21. Oktober 1518 NGZ wird festgestellt, dass die Phänomene auf GALILEO über Verbindungsröhren auf den Tender übergreifen. Der Polyport-Hof muss abgekoppelt werden und treibt von da an mit fünfprozentiger Lichtgeschwindigkeit auf das Raumfort zu.

Vor der Abkopplung dringt Gucky noch einmal in Angakkuqs Geist ein und erfährt, wie Matan Addaru einige Tolocesten dazu brachte, das Polyport-Netz für seine Zwecke zu verändern. Sie arbeiteten begeistert an diesem Problem, ohne sich zu fragen, ob dies überhaupt im Einklang mit den Zielen des Atopischen Tribunals stand. Der Prototyp eines Synchronie-ähnlichen Transportsystems entstand - die n-dimensionale Laterale. Was Matan Addaru jedoch nicht zufrieden stellte, war, daß die Tolocesten kein autonomes System gestalten konnten und die n-dimensionale Laterale mit dem Polyport-Netz verschränkt blieb. Immerhin konnte er mit ihr Luna entführen und somit seine eigene Entstehung sicherstellen.

Richter Chuv kam hinter Matan Addarus Eigenmächtigkeiten und rügte ihn, weil er sie mit keinem anderen Atopen abgesprochen hatte. Chuv und Matan Addaru waren schließlich gemeinsam für die Milchstraße und das Problem des Weltenbrands zuständig. Da Chuv mit den Naats im Arkonsystem aber selbst eigene Interessen verfolgte, was nicht unbedingt im Interesse des Atopischen Tribunals lag, ließen sie sich gegenseitig in Ruhe. Doch Chuvs Untergang war durchaus in Mattan Addarus Sinn und wurde von ihm nicht bedauert.

Weder Matan Addaru noch ein anderer Atope kennen vom Weltenbrand mehr, als dessen Bezeichnung und die Notwendigkeit, diese galaxisweite Katastrophe um jeden Preis zu verhindern. Doch um effektiv eingreifen zu können, fehlen Matan Addaru wesentliche Informationen, die von dem in Sol eingelagerten Korpus der Quasi-Superintelligenz TAFALLA und dem von ihm ausgehenden korpuskalen Dunst verschleiert werden. Die Perforationszone des Zeitrisses wird den Berechnungen der Tolocesten zufolge mit dem Solsystem kollidieren und dabei möglicherweise TAFALLA aus seiner Verankerung reißen. Das würde zwar den Untergang Sols und des ganzen Solsytems bedeuten, aber es würde auch den Blick auf die Anfänge des Weltenbrands freilegen und offenbaren, wann genau Rhodan, Bostich und der Audarest im Laufe der nächsten 500 Jahre den Weltenbrand auslösen werden.

Perry Rhodan kann es nicht fassen. Was Angakkuq als Schatten einer Chance bezeichnet, ist nichts weniger als die Zerstörung des Solsystems. Das wird er auf gar keinen Fall zulassen. Er muß das Problem der Perforationszone lösen, damit die Kollision mit Sol verhindert werden kann.

Gucky ist gezwungen, den Kontakt zu Angakkuq abzubrechen, denn dessen Geist verwirrt sich, als sich GALILEO von Titan entfernt. Der Androide wird auf die RAS TSCHUBAI gebracht, die dem Polyport-Hof, der sich inzwischen in einen Kokon aus Energie oder Formenergie eingesponnen hat, folgt. Er ist inzwischen vollständig evakuiert worden. Umso seltsamer ist es, daß sich von dort plötzlich jemand über Funk meldet. Ein fragil wirkender Humanoider mit marmorweißer Haut, tintenblauen Mustern auf dem unbehaarten Schädel und ausdrucksstarken grünen Augen stellt sich als Ovaron Kilmacthomas vor. Er sei Präteritalkontaktler der INSTANZ und wolle die Menschen dieses Äons vor der Eiris-Kehre warnen. "Lebt Perry Rhodan noch?" fragt er.

19. August 2016


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