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TOURTIP/871: Indien - Im Reich der Maharadschas (extratour - DJH)


Deutsches Jugendherbergswerk - extratour Nr. 5, September/Oktober 2007

Abenteuer Indien
Im Reich der Maharadschas

Von Claudia Heinrich


Indiens Wahrzeichen ist ein Traum aus weißem Marmor. Das Taj Mahal kennt die ganze Welt. Dabei ist das berühmte Grabmal längst nicht der einzige Prachtbau der Region. Eine Bus-Rundreise durch den Norden des Landes entführt in die reiche, alte Welt der Maharadschas und Mogule - und in Indiens bunte Gegenwart.


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"Sofort am ersten Abend rein ins Getümmel", rät Volker Neipp Reisenden, die zum ersten Mal in Delhi aus dem Flieger steigen. So gelingt es am schnellsten, Deutschland abzustreiten und in eine ganz andere, aufregende Welt einzutauchen, meint der Reisefachmann, der für den DJH-Reisepartner Fox-Tours tätig ist. "Ich kann nur jedem empfehlen, sich eine Rikscha zu mieten und in den Verkehr auf Delhis Straßen zu stürzen - auf diese Weise lässt sich am besten die Atmosphäre der indischen Hauptstadt aufnehmen." Bei einem Bummel durch die engen Altstadtgassen spüren Urlauber gleich zu Reisebeginn, was das Leben in der Zwölf-Millionen-Metropole prägt. Sie erleben reges Treiben auf den Straßen und im Kontrast dazu stille Andacht in den städtischen Tempeln. Delhi spricht alle Sinne an: In der Luft liegt der Duft von Weihrauch und Sandelholz, das Bild bestimmen prächtige Farben, wohin man auch schaut. Händler bieten Saris, Teppiche und Schmuck an. Vielerorts sind heilige Kühe zu sehen, und an jeder Ecke ist buntes Sprachgewirr zu hören. "Die Inder sind kommunikativ und sehr gastfreundlich", weiß der Kenner des Landes. Reisende, die sich einmal in ihr einfaches Pidginenglish eingehört haben, kommen praktisch mit jedem rasch ins Gespräch." Und wer so kurz nach der Ankunft noch ein wenig fremdelt, bittet einfach die Reiseleiter um Praxistipps und Begleitung.


Architektonische Superlative

Nach so einem Blitzstart sind Indien-Entdecker auch mental im Land angekommen und können es am nächsten Tag beschaulich angehen lassen: Bei einer Hauptstadt-Rundfahrt im klimatisierten Bus geht es direkt zu Delhis architektonischen Superlativen: "Jama Masjid", die Freitagsmoschee aus dem 17. Jahrhundert im Zentrum der Altstadt, ist die größte Moschee Indiens. Als gleichfalls imposantes Monument ragt "Qutab Minar" himmelwärts, eine fast 73 Meter hohe turmartige Siegessäule aus dem 12. Jahrhundert. In nächster Nähe steht ein weiteres Kuriosum, kleiner zwar, doch deutlich älter: eine Eisensäule ohne Rostansatz, rund 2.000 Jahre alt und mehr als sieben Meter hoch - verblüffendes Zeugnis hervorragender Schmiedekunst der Altvorderen. Delhis gigantischstes Bauwerk, die Festung "Lal Qila", ein massiger Trutzbau aus rotem Sandstein, ist der Höhepunkt jeder Stadttour. Ein ebensolches "Rotes Fort", nicht minder imposant, wacht über dem 200 km südlich gelegenen Agra. Doch wer nach Agra kommt, möchte in erster Linie eines sehen: das Taj Mahal. "Trotz hohem Kitschfaktor ist es für mich das faszinierendste Baudenkmal der ganzen Region", gibt Volker Neipp unumwunden zu und klärt auf: "Die weltberühmten Weitwinkelfotos täuschen. Das Marmormausoleum ist keineswegs durchgehend weiß. Zarte florale Ornamente und Edelstein-Reliefs bedecken die Außenmauern." Um diese Feinheiten zu entdecken, müssen Besucher schon nahe herantreten. Tagtäglich tun dies nicht nur Touristen aus aller Welt. Auch für Inder ist das Taj Mahal Kult. Es ist für sie ein Stein gewordenes Symbol ewiger Liebe. Großmogul Shah Jahan hatte die Anlage ab 1631 als Gedenkstätte für seine verstorbene Lieblingsfrau Mumtaz Mahal errichten lassen - und von jeher strömen Romantiker herbei, flanieren durch die weitläufigen Gartenanlagen und lassen sich von einem der zahllosen Fotografen vor dem perfekten Sonnenuntergang ablichten. Doch auch ein Blick hinter die Kulissen lohnt. Ähnlich den Dombauhütten hierzulande unterhält das Taj Mahal eigene Werkstätten. Den kunstfertigen Steinmetzen kann man bei ihren unermüdlichen Restaurierungsarbeiten über die Schulter schauen.


Geisterstadt im Steppenland

Nach der Pracht aus weißem Marmor lockt nur wenige Kilometer südwärts eine Geisterstadt aus rotem Stein: Fatehpur Sikri, eine Stadt vom Reißbrett, die Mogul Akbar im 16. Jahrhundert mitten ins Steppenland setzte. Wassermangel vertrieb die Bewohner nach wenigen Jahren. Die gut erhaltenen, teils restaurierten Relikte zeigen, wie die Menschen einst in Nordindien lebten. Ein geradezu irreales Szenario, das Ruhe ausstrahlt, schwärmt Volker Neipp. Jaipur ist in etwa das Gegenteil. In der 1728 gegründeten Hauptstadt des Bundesstaates Rajasthan, wegen ihrer rosa Fassaden "pink city" genannt, herrscht reges Treiben. Die Metropole mit 2,5 Millionen Einwohnern ist Industriestadt und Verkehrsknotenpunkt der Region - Delhis kleine Schwester sozusagen. Reiseteilnehmer, die sich am ersten Abend noch nicht in Delhis Basare stürzen mochten, haben hier eine zweite Gelegenheit, das indische Markttreiben hautnah zu erleben. Auch schon in früheren Zeiten herrschte Trubel auf den Straßen. Doch nicht jede Person durfte mitmischen, wie der "Palast der Winde" demonstriert, eine hohe Fassadenfront voller Fenster, Erker und Treppen an der Rückseite. Von hier aus konnten einst Haremsdamen gut verborgen den Festumzügen zusehen. Ein weiteres Muss thront weit oberhalb in felsiger Höhe: das Amber Fort, die Stadtbefestigung des Rajputenreichs mit dem beeindruckenden Spiegelsaal, dessen Decken und Wände über und über mit Spiegeln verziert sind.


Auf den Spuren von James Bond

Wie Perlen auf einer Kette reihen sich die Architekturjuwelen im Norden Indiens aneinander. Und doch schieben sich auch andere Bilder und Erlebnisse zwischen Pracht und Prunk. "Wer sich im Reisebus über Land bewegt", merkt Volker Neipp an, gewinnt viele Eindrücke vom einfachen bäuerlichen Leben, wie es sich über die Jahrhunderte bis heute erhalten hat." Die Fahrt führt durch kleine Dörfer und zeigt den Alltag in den Straßen, an den Kanälen und auf den Bauernmärkten, der auch von den einfachen Verhältnissen vieler Menschen geprägt wird. Rund ein Drittel der Inder Leben an oder unterhalb der Armutsgrenze, und so sieht man neben spielenden Kindern und Kindern in Schuluniformen auch bettelnde Kinder. Wer ein paar zusätzliche Reisetage für den Süden Rajasthans reserviert, lernt abwechslungsreiche Landschaften kennen. Auf der Fahrt südwärts wird die karge Savanne zum Hügelland mit schattigen Tälern und um die Stadt Udaipur herum zu einer ausgedehnten Seenlandschaft. "Wenn der Wasserstand im Picholasee es zulässt, kann ich eine Bootsfahrt zum berühmte Lake-Palace-Hotel nur empfehlen", lautet ein Tipp von Volker Neipp. James-Bond-Fans kennen das Nobelhotel auf der Insel mitten im See als "Octopussy"-Kulisse. Jeder ist hier willkommen, kann sich eine Teepause gönnen und den Blick auf Udaipurs Altstadt genießen."


Authentische Bollywood-Atmosphäre

Dann geht es bald auch schon wieder heimwärts, zunächst aber noch einmal per Inlandflug nach Delhi. Hier schließt sich der Kreis: "Ich kann nur jedem raten, zum Abschluss noch einmal ins Metropolenleben einzutauchen," betont Volker Neipp. Wohin? Keine Frage: ins Kino und einen Bollywood-Film in authentischer Atmosphäre erleben. Hier sitzen Familien zusammen, essen, plaudern - und nebenbei wird auf die Leinwand geschaut. Über alle Sitzreihen hinweg kommentieren die Zuschauer den Film, singen, trauern und fiebern bis zum Happy End. Wer Fremde unter den Zuschauern entdeckt, übersetzt und erklärt die Handlung. "Ein unglaubliches Spektakel", lächelt Neipp. Die einen werden es lieben, die anderen nicht - dazwischen gibt es nichts." So ist nun einmal Indien.


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DJH-Sonderreise

"Indien - Taj Mahal und Baden"

Die DJH-Sonderreise führt zu den Höhepunkten Rajasthans inkl. Baden im 5-Sterne-Resort in Abu Dhabi.

Das Programm
Die Reiseteilnehmer erleben das faszinierende Indien. Sie besuchen das kontrastreiche Delhi, die "rosarote Stadt" Jaipur, den einzigartigen Vogelpark in Bharatpur, die Palastfestung in Amber sowie das majestätische Amber Fort. Ein Höhepunkt der Rundreise ist ein unvergesslicher Sonnenuntergang am weltberühmten Taj Mahal. Im Anschluss können sich die Reisenden im 5-Sterne Danat Resort Jebel Dhanna in Abu Dhabi erholen mit der Möglichkeit der Verlängerung.

Die Leistungen
Linienflug mit Etihad Airways via Abu Dhabi nach Delhi und zurück, DB-Fahrschein 2. Klasse, Transfers, 6 ÜN/F in guten Mittelklassehotels, 3 ÜN/F im 5-Sterne-Resort in Abu Dhabi, Rundreise, Eintritte, Kinobesuch, 1 Reiseführer pro Zimmer.

Termine und Preise
Zahlreiche Termine zwischen November 2007 und Oktober 2008. Preisbeispiele pro Person im Doppelzimmer: von Juli 2007 bis März 2008 11 Tage ab 1.449 Euro, von Mai bis September 2008 11 Tage ab 1.299 Euro bis 1.499 Euro. Mahlzeitenpaket Indien (6x Abendessen) 69 Euro, Nicht enthalten: Visum ca. 60 bis 90 Euro.

Alle Termine und Preise sowie Buchung unter www.djh-reisen.de oder unter der Hotline 01805 262203 (0.14 Euro/Min. aus dem Festnetz, täglich von 8-22 Uhr, Buchungscode 83903). Mehr Infos auch in unserem Katalog "Fernweh", der unter der Telefonnummer 05231 7401-10 angefordert werden kann. Veranstalter: FOX-TOURS Reisen GmbH


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Quelle:
extratour Nr. 5, September/Oktober 2007, S. 26-29
Die Zeitschrift für Mitglieder im Deutschen Jugendherbergswerk
Herausgeber: Deutsches Jugendherbergswerk DJH
Hauptverband für Jugendwandern und Jugendherbergen e.V.
Leonardo-da-Vinci-Weg 1, 32760 Detmold
Tel.: 05231/99 36-0, Fax: 05231/99 36-66
Internet: www.jugendherberge.de

Erscheinungsweise: zweimonatlich
Der Bezugspreis der Zeitung ist im
DJH-Mitgliedsbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2007