Schattenblick →INFOPOOL →UNTERHALTUNG → REISEN

TOURTIP/883: Familienurlaub auf Französisch (extratour - DJH)


Deutsches Jugendherbergswerk - extratour Nr. 1, Januar/Februar 2008

Die schönsten Küstenregionen
Familienurlaub auf Französisch

Von Claudia Heinrich


Die extratour entführt auf eine Reise durch die schönsten Küstenregionen. Ob am Ärmelkanal, Atlantik oder Mittelmeer - jede der französischen Küsten hat ihren eigenen Charme.


In allen Regionen bietet der DJH Reiseservice günstige Unterkünfte in Ferienanlagen mit Meeresblick, die gute Ausgangspunkte für einen abwechslungsreichen Bade- und Sporturlaub mit Ausflugsprogramm für die ganze Familie sind.

Familie Spagl aus der Nähe von München machte im September 2007 Urlaub in einer Ferienanlage, die etwa acht Kilometer außerhalb des Ortskerns der kleinen Hafenstadt Gruissan direkt am Mittelmeer liegt. Die sechsköpfige Familie - Irmgard und Klaus Spagl mit ihren vier Kindern Bernhard, Michael, Tobias und Katharina - fühlte sich in der Anlage gleich wohl. "Das Feriendorf war frisch renoviert und daher sehr modern ausgestattet", so Klaus Spagl. "Alles war sauber und gepflegt, es gab einen Pool, einen Kinderspielplatz und einen Minigolfplatz, und bis zum Strand war es nur ein Katzensprung." Kein Wunder also, dass die Urlauber dort häufig anzutreffen waren. "Wir haben fleißig Burgen gebaut, Muscheln gesammelt und viel gebadet", so der Familienvater. "Toll, dass das Meer sehr flach abfiel und wir daher die Kinder unbesorgt baden lassen konnten." Neben dem Sonnenbaden machten die Spagls immer wieder Ausflüge, um die nähere Umgebung zu erkunden. Das Highlight dabei - ganz klar: die mittelalterliche Festungsstadt La Cité de Carcassonne mit ihrer 3,2 km langen Stadtmauer, der längsten Europas. Sie besitzt eine märchenhafte Ansammlung von Türmchen, Festungsanlagen und Zugbrücken, die zum Teil aus dem 6. Jahrhundert stammen. Die Bilderbuchstadt gehört zum Weltkulturerbe und zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen Frankreichs. "Uns hat aber auch Narbonne gut gefallen", erzählt Spagl. "Hier, wie überall in Frankreich waren die Leute sehr hilfsbereit und haben uns bei Fragen bereitwillig weitergeholfen." In der Nähe der Stadt besuchte die Familie einen Bauernhof und mietete ein Elektroboot, mit dem die umliegenden Kanäle erkundet wurden. "Die Gegend ist mit ihren zerklüfteten Bergzügen landschaftlich sehr schön und ein herrliches Wanderparadies", findet Spagl. Nach der Rückkehr von ihren Touren wurde in der voll ausgestatteten Küche des Bungalows gekocht - am liebsten Fisch, denn den gibt es in Gruissan natürlich besonders frisch zu kaufen.


Normandie: vom geschichtsträchtigen Ort zum Erholungsgebiet

Auch Familie Fürst aus Ralingen machte 2007 Urlaub in Frankreich. Irmgard und Andreas Fürst sowie ihre drei Söhne Stephan, Philipp und Johannes (vier, sieben und zehn Jahre) zog es in die Normandie, genauer gesagt in eine Bungalowanlage im Küstenort Colleville-sur-Mer. Die Anlage liegt nur 50 Meter Luftlinie von der Côte de Nacre - der Perlmuttküste - entfernt. Wie an einer Perlenschnur reiht sich hier ein Seebad ans andere: Trouville-sur-Mer, das mondäne Deauville und Honfleur mit seiner spätgotischen Holzkirche. "Für uns war die Gegend perfekt, weil wir uns einfach schön am Strand erholen, schwimmen, spazieren gehen und faulenzen wollten", erzählt Andreas Fürst. Gesagt, getan: Täglich zog es die Familie an den Strand. "Die Kinder konnten unbeschwert im Meer tollen, weil man die ersten 50 Meter problemlos im Wasser stehen kann", so Fürst. Nicht immer ging es an der rund 600 Kilometer langen Küste so friedlich und beschaulich zu. Im Juni 1944 landeten die Alliierten im Küstenabschnitt Omaha Beach. Der amerikanische Soldatenfriedhof in dem Küstenort Colleville-sur-Mer erinnert an die erbitterten Kämpfe, ebenso wie die Bunker, die am Strand zu sehen sind. Abseits des geschichtsträchtigen Strands lockt das hügelige Hinterland, das auch Familie Fürst eifrig erkundet hat. "Man findet dort zahlreiche schöne Fachwerkdörfer, die einen Besuch lohnen", erinnert sich die Mutter an die Abstecher in die Umgebung, die für die Familie die perfekte Ergänzung zum Strandbesuch darstellten.


Vendée/Atlantikküste: Salzgärten im Sonnenlicht

Die Küsten Frankreichs bieten aber noch zahlreiche weitere Reiseziele für Familien - zum Beispiel die Côte de Lumière, zu deutsch Küste des Lichts, mit 2.500 Sonnenstunden im Jahr der sonnenreichste Streifen an der französischen Atlantikküste. In Saint-Jean-de-Monts wartet ein acht Kilometer langer Sandstrand auf sport- und wellnessbegeisterte Gäste. In den nahegelegenen Meeresthermen werden Thalassokuren angeboten - mit entspannenden Packungen, Massagen und Heilbädern. Beliebtes Ausflugsziel ist La Rochelle mit seinem historischen Hafen. Und auf der Ile d'Yeu zeugen Dolmen und Menhire von früher Besiedlung.


Roussillon: Wo die Côte Vermeille zur Costa Brava wird

Zum "Nabel der Welt" erklärte Salvador Dalí den Bahnhof von Perpignan - und tauchte ihn auf einem surrealistischen Gemälde in goldenes Licht; Kunstinteressierte Besucher wechselten hier den Zug auf ihrem Weg zu seinem katalanischen Domizil. Künstler schätzen die nahe Perpignan gelegene Côte Vermeille seit jeher. "Über Frankreich gibt es keinen blaueren Himmel", schwärmte Henri Matisse. Wenn er die Fenster seines Zimmers in Collioure öffnete, zweifellos das attraktivste Städtchen an der Küste des Roussillon, sah er vor sich "alle Farben des Mittelmeeres". Im nahegelegenen Argelès-sur-Mer genießen die DJH-Gäste nicht nur das Licht und die Farben des Meeres, Spanien ist nah. Über eine idyllische Klippenstraße mit phantastischen Ausblicken über die Küste und das Meer geht es zum spanischen Fischerort Port-Bou an der Costa Brava.


Camargue: weiße Pferde, schwarze Stiere

Willkommen im Reich der weißen Wildpferde: Die robusten Camargue-Pferde leben einträchtig neben schwarzen Stieren und unzähligen rosa Flamingos im Naturschutzgebiet südlich von Arles. Wer Le Grau du Roi nahe Montpellier als Urlaubsdomizil wählt, genießt nicht nur den feinen Sandstrand im Golf von Aigues-Mortes, sondern auch die Nähe zu Natur und Historie. Die Amphitheater in Arles und Nimes sowie das Aquädukt Pont-du-Gard, welches das einst römische Nimes mit Trinkwasser versorgte, legen steinernes Zeugnis vom römischen Einfluss ab. Ein Abstecher in die geheimnisvolle Welt der Tropfsteinhöhlen ist für Kinder besonders spannend: Die "Grotte des Demoiselles" entführt in ein Zauberreich phantastisch geformter Stalagmiten und Stalaktiten.


Mondänes Azurblau: die französische Riviera

1887 gelang Stephen Lidgeard das, wovon viele Reiseschriftsteller träumen. Er erfand die "Côte d'Azur" - den Markennamen, der schon im 19. Jahrhundert die High Society anlockte. Viele kamen auf beschwerlichem Weg von England - und blieben ein Leben lang. Heute können Urlauber bequem mit dem Auto oder Flugzeug anreisen. Die Fahrt über die atemberaubende Küstenstraße von Hyères über St. Tropez, Nizza und Cannes bis Monte Carlo ist ein Erlebnis. Auf halber Strecke direkt am azurblauen Meer liegt St. Raphael - der Ausgangsort für Familien, die mit dem DJH Reiseservice diese Region entdecken möchten. Die "Base Nature" im angrenzenden Fréjus ist ein Geheimtipp und idealer Strand für Familien. Genießen kann man die provenzalische Muße im bergigen Hinterland zwischen blühenden Feldern, die Parfumstadt Grasse verzaubert mit dem Duft von Rosen und Lavendel. Versäumen sollte man auf gar keinen Fall eine Kanufahrt im faszinierendem Türkis des Wassers des Georges du Verdon mit bis zu 700 Meter hohen Felswänden.


Korsika - Wanderparadies in wilder Bergnatur

Der landschaftliche Zauber erinnert an das alte Mittelmeer mit europäischem Charakter. Eine aromatische Umhüllung aus Thymian, Lavendel und Salbei siegt über dem wilden Inneren der Insel, nicht umsonst nennt man Korsika die duftende Insel. Mit ihrer wilden Bergwelt, den Buchten und Sandstränden ist Korsika wie geschaffen für Sport- und Wanderurlaub. Hier ist man stets mobil: zu Fuß, auf dem Mountainbike - oder im Zug. Eine Bahnlinie verbindet Ajaccio im Westen mit der quirligen stadt Bastia im Inselnorden.


*


Quelle:
extratour Nr. 1, Januar/Februar 2008, S. 18-20
Die Zeitschrift für Mitglieder im Deutschen Jugendherbergswerk
Herausgeber: Deutsches Jugendherbergswerk DJH
Hauptverband für Jugendwandern und Jugendherbergen e.V.
Leonardo-da-Vinci-Weg 1, 32760 Detmold
Tel.: 05231/99 36-0, Fax: 05231/99 36-66
Internet: www.jugendherberge.de

Erscheinungsweise: zweimonatlich
Der Bezugspreis der Zeitung ist im
DJH-Mitgliedsbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2008