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TOURTIP/898: Faszination Südmarokko (extratour - DJH)


Deutsches Jugendherbergswerk - extratour Nr. 4, Juli/August 2008

Faszination Südmarokko
Berge, Wüste und Oasen

Von Silja Mannitz


Geschäftiges Treiben in Gassen und auf Märkten, verführerische Düfte und Landschaften zwischen üppig und karg - Südmarokko spricht alle Sinne an. Bei einer Rundreise mit dem Dachzeltbus lassen sich die Schönheiten des Orients in allen Facetten entdecken.


"Marokko ist eines meiner Lieblingsreiseziele, hier fühle ich mich in eine andere Welt versetzt", schwärmt Bernhard Mayvom DJH-Partner Daltus-Reisen. "Schon die Anreise in den Süden entlang der Atlantikküste ist ein Erlebnis. Ein besonderes Juwel ist das weiße Essaouira mit seiner gelassenen, lebensfrohen und orientalischen Lebensart." Einst von den Portugiesen als Handelsniederlassung gegründet, ist noch heute der europäische Einfluss zu spüren. Wer den Zauber der Stadt genießen will, lässt am besten bei einem Thé à la menthe, einem Aufguss aus grünem Tee, frischen Pfefferminzblättern und sehr viel Zucker, das pralle Leben an sich vorbeiziehen. Touristen und modern gekleidete Großstädter prägendas Straßenbild, aber auch tief verschleierte Frauen und Männer in Djellaba, dem typischen langen Kapuzenmantel. Im Souk taucht man in die Farbenpracht und die Düfte des Orients ein. Bunte Teppiche hängen an den Wänden der engen Gassen, farbenfrohe Keramik stapelt sich in kleinen Läden. Gewürze sind zu farbenprächtigen Kegeln aufgeschüttet, in einem Arkadenhof wird fangfrischer Fisch angeboten, und unaufhaltsam zieht ein Strom von Einheimischen und Fremden an dieser Vielfalt vorbei.


In der "Perle des Südens"

Nicht weniger munter ist das Treiben in Marrakesch. Die "Perle des Südens"gilt alsschönste Stadt Marokkos. Das Herz der Stadt schlägt auf dem Djemna el Fna, der sich nach Einbruch der Dunkelheit mit Gauklern, Trommlern und Schlangenbeschwörern, mit Tänzern und mobilen Garküchen füllt. "Die marokkanische Küche ist raffiniert. FrischesGemüse und Fleisch wird mit Gewürzen zu köstlichen Gerichten verarbeitet", erklärt Bernhard May. Die Garküchen verkaufen typische marokkanische Gerichte: Merguez (kleine Rindswürstchen) oder Harira, die traditionelle Fastensuppe aus Lammfleisch, Linsen, Kichererbsen, Tomaten, Zwiebeln und Kräutern. In den Innenhöfen prächtiger Koranschulen oder in den Gärten mit exotischen Pflanzen sind Urlauber, dienach Ruhe suchen, um die vielfältigen Eindrücke dieser faszinierenden Stadt zu verarbeiten, herzlich willkommen.


Momente der Stille in karger Landschaft

Außerhalb der Städte erleben Urlauber ein anderes Marokko, das der großen Einsamkeit und Stille. Besonders eindrucksvoll ist der Antiatlasmit seinen sanften Bergen, weiten Hochflächen und Felsschluchten. Anden Hängen wachsen Mandelbäume und seit 80 Millionen Jahren Arganienbäume. Zum Schutz dieser seltenen Pflanzen, aus denen eines der wertvollsten Öle weltweit gewonnen wird, hat die UNESCOeigens einen Teil der Region zum Biosphärenreservat erklärt. In den fruchtbaren Tälern gedeihen Dattelpalmen, Obstbäume und Oliven. Auf einigen Bergspitzen thronen Agadire, Speicher, in denen die Berber früher Nahrungsmittel und kostbaren Hausrat aufbewahrten.

"Hier ist das ideale Gebiet für unseren Dachzeltbus. Mit dem geländegängigen Spezialbus können wir auch durch enge Schluchten fahren und an einigen Stellen frei campen. Eine Nacht im Dachzelt unter dem traumhaften Sternenhimmel wird für jeden Reiseteilnehmer zu einem unvergesslichen Erlebnis", erzählt Bernhard May begeistert.


Zu Besuch in fruchtbaren Oasen

Von üppiger Vegetation geprägt sind die Oasen Marokkos, die Oliver Schnecke, Mitarbeiter im DJH Reiseservice, im letzten Jahr besucht hat. Im fruchtbaren Draa-Tal zieht sich über hundert Kilometer eine ununterbrochene Oasenkette mit Dutzenden von Kasbahs (alten Festungsbauten) und Millionen Palmen bis südlich von Zagora. Ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem versorgt die Felder mit Wasser. Golden strahlen die rot-braunen Lehmmauern der Kasbahs in der Sonne, deren Türme beliebte Nistplätze von Störchen sind. "In Agdz wurde die Kasbah Asslim mithilfe einer deutschen Organisation restauriert und kann besichtigt werden", so Oliver Schnecke. "Der verschachtelte Bau mit Türmen, Treppen und Terrassen gewährt einen Einblick in die traditionelle Lehmarchitektur. Von der Terrasse aus reicht der Blick über den Palmengarten bis zum Uferdes Oued Draa." Nicht minder beeindruckend ist die Oase Amtoudi. Über ihr thront der Agadir Id Aissa, eine der ältesten Speicherburgen Marokkos. Nach einem steilen Aufstieg über enge Pfade hat man einen fantastischen Rundblick auf die Landschaft.


Auf Wüstenschiffen durch die Sahara

Das Kontrastprogramm zu den Oasen bildet die Sahara, deren Tor sich in Mhamid öffnet. Eine Fortsetzung der Reise ist ab hier nur mit Kamel und Geländewagen möglich. Betreut von den Beduinen, kann sich auch ein ungeübter Europäer ein paar Stunden dem Rhythmus der Wüstenschiffeanvertrauen. Während die Karawane langsam dahinschaukelt, erlebt man die Wüste besonders intensiv. Um zu den bis zu 100 Meter hohen Sanddünen am Erg Chegaga zu gelangen, wird die Wüstentour mit Geländewagen fortgesetzt und die Fahrer erreichen rechtzeitig zum Sonnenuntergang das Biwak, ein Lager mit Beduinenzelten am Rande der Dünen. In der Nacht strahlen die Sterne wieder bis zum Horizont. Zum Sonnenaufgang erfahren die Reiseteilnehmer die Ruhe und Stille der Wüste, während sich die Farben der Dünen langsam verändern und ein neuer Tag beginnt, der ihnen die Faszination Orient noch näher bringt.


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Quelle:
extratour Nr. 4, Juli/August 2008, S. 24-26
Die Zeitschrift für Mitglieder im Deutschen Jugendherbergswerk
Herausgeber: Deutsches Jugendherbergswerk DJH
Hauptverband für Jugendwandern und Jugendherbergen e.V.
Leonardo-da-Vinci-Weg 1, 32760 Detmold
Tel.: 05231/99 36-0, Fax: 05231/99 36-66
Internet: www.jugendherberge.de

Erscheinungsweise: zweimonatlich
Der Bezugspreis der Zeitung ist im
DJH-Mitgliedsbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. August 2008