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TOURTIP/976: Jugendherberge Prora auf Rügen - längste Jugendherberge der Welt (extratour - DJH)


Deutsches Jugendherbergswerk - extratour Nr. 2, März/April 2011

Die längste Jugendherberge der Welt

Jugendherberge Prora auf Rügen


Mit Hochdruck läuft die Sanierung, denn die Eröffnung steht fest. Am 1. Juli 2011 heißt es: Willkommen in Prora, der wohl längsten Jugendherberge der Welt. Das historische Gebäude in Toplage auf der Insel Rügen erstreckt sich über fünf Kilometer. Gegenwärtig entstehen hier, direkt am Ostseestrand, moderne Zimmer für Gäste aus aller Welt.


Die neue Jugendherberge befindet sich im Abschnitt V der Anlage, der seit Dezember 2009 komplett modernisiert wird. Die Kapazität ist beeindruckend: die Jugendherberge Prora hält 400 Betten in 96 Zimmern bereit, die sich auf vier Etagen verteilen. Darunter gibt es 2-, 4- und 6-Bett-Zimmer sowie Familienräume und behindertenfreundliche Unterkünfte. Sie alle bieten eine moderne Ausstattung und - ein besonderes Bonbon - liegen meerseitig. Moderner Komfort gehört ganz klar dazu: Die Doppel- und Familienzimmer wie auch jedes Standard-4-Bettzimmer haben eine eigene Dusche und WC. Gleich mehrere Gruppen-, Seminar- und Tagungsräume sowie ein Fernsehraum und ein geräumiger Speisesaal im Erdgeschoss runden das Angebot ab - jede Menge Platz also für gemeinsame Aktivitäten. Auch der Außenbereich hat einiges zu bieten: Direkt vor der Haustür liegt der feinsandige Ostseestrand. Und wem das nicht genügt, kann sich bei Fußball, Basketball, Beachvolleyball, Wassersport oder Tischtennis verausgaben. Unmittelbar neben dem Gebäude befindet sich schon seit 2007 ein Jugendzeltplatz mit 250 Stellplätzen. Beide werden gemeinsam betrieben. Auf der Insel Rügen gibt es noch zwei weitere Jugendherbergen, jeweils in Ostseebädern: in Sellin und an der Strandpromenade von Binz.


Wechselvolle Geschichte

So faszinierend wie das Ausmaß des gewaltigen Gebäudekomplexes ist auch seine wechselvolle Geschichte. 1936 wurde in der Nähe des Ostseebades Binz der Grundstein für das "KdF-Seebad Rügen" gelegt. Bis zu 20.000 Urlauber sollten nach dem Willen der NS-Organisation "Kraft durch Freude" in dem riesigen Komplex unterkommen. In Betrieb ging das Seebad allerdings nie - zumindest nicht im ursprünglichen Sinn. Während des Zweiten Weltkrieges wurde es unter anderem als Lazarett genutzt. Später, zu DDR-Zeiten waren dort Soldaten der Nationalen Volksarmee sowie sogenannte Bausoldaten, die Wehrdienstverweigerer der DDR, untergebracht. Schließlich übernahm nach der Wende die Bundeswehr zeitweise das Gelände.


Spannende Umgebung

Heute ist neben der Jugendherberge auch eine Museumsmeile auf dem Gelände untergebracht. Dort gibt es zum Beispiel ein Eisenbahn- und Technikmuseum sowie das Dokumentationszentrum Prora e.V., das die Geschichte der gigantischen Anlage widerspiegelt. In der Nachbarschaft befindet sich ein Seilgarten, in dem Koordination und Teamfähigkeit trainiert werden können. Prora bietet sich aber auch als Ausgangspunkt für Entdeckungstouren in die Umgebung an - und zu entdecken gibt es auf Rügen einiges. Bis zum eher mondänen Ostseebad Binz mit seiner historischen Bäderarchitektur ist es nicht weit. Und für Naturfreunde stellt der Nationalpark Jasmund mit dem Nationalpark-Zentrum Königsstuhl ein lohnenswertes Ziel dar. Dort finden sich auch die Rügener Kreidefelsen, die Caspar David Friedrich einst mit seinem Gemälde bekannt gemacht hat. Ein Motiv, das wohl, in keinem Bildband über Rügen fehlen darf.


Jugendherberge Prora, Tel. 038393 66880, E-Mail: jh-prora@jugendherberge.de


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Quelle:
extratour Nr. 2, März/April 2011, S. 35
Die Zeitschrift für Mitglieder im Deutschen Jugendherbergswerk
Herausgeber: Deutsches Jugendherbergswerk DJH
Hauptverband für Jugendwandern und Jugendherbergen e.V.
Leonardo-da-Vinci-Weg 1, 32760 Detmold
Tel.: 05231/99 36-0, Fax: 05231/99 36-66
Internet: www.jugendherberge.de

Erscheinungsweise: zweimonatlich
Der Bezugspreis der Zeitung ist im
DJH-Mitgliedsbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. April 2011