Immer mehr Haushalten in Deutschland wird der Strom abgestellt, weil die Stromrechnung nicht mehr bezahlt werden kann. Tendenz steigend, ebenso wie der Strompreis. Laut dem Eigentümerverband "Haus und Grund" hat gerade der Staat seit 1998 den Steuer- und Abgabenanteil am Strompreis um 20 Prozentpunkte auf nunmehr 45% erhöht.

Jetzt haben sich Vermieterorganisationen über die wachsende Zahl sogenannter Dunkelmieter beklagt, da sie um ihre Immobilien fürchten. Denn in Häusern, die nicht beheizt werden, können sich bald Schimmelpilze einnisten. Davon abgesehen greifen viele Dunkelmieter im Winter aus Not zu Hilfsmitteln wie Gas- oder Holzkohlegrills oder verbrennen in der Badewanne Holzkisten und alte Möbel. Auch die anderen Mietparteien fühlen sich durch Dunkelmieter in der Nachbarschaft in der Wohnqualität beeinträchtigt. Leute, die aus dem Stockfinsteren im Treppenhaus auftauchen, sind von vornherein suspekt. Das ändern auch nicht die neuen Energie-Kioske, die sich bereits in einigen Wohnvierteln etabliert haben und die für ein paar Euro Strom in Akkus speichern - für eine halbe Stunde Heizen oder eine Kurzwäsche bei 30 Grad.

Wenn die Zahl der Strom-Raubüberfälle in den besseren Wohngegenden weiter so steigt wie bisher, wird bald der Ruf nach einer Rückkehr zur angeblich billigeren Kernenergie laut. So laut, dass die Erinnerung an Fukushima demgegenüber nur noch ein leises Summen in den Leitungen ist. Bis dahin muss unser Staat, leider, den Steuer- und Abgabenanteil am Strompreis auf nunmehr stolze 80 Prozent erhöhen. So hat Merkel es mit der Atomindustrie verabredet. Damit der Wiedereinstieg auf dringenden Wunsch der Bundesbürger auch wirklich klappt. Den Dunkelmietern sei Dank.

14. November 2012